KOMMENTAR
Neue Wege bei Atemwegsinfekten
Influenza hat kein Gesicht. Ob eine schwere Atemwegsinfektion durch Influenzaviren, Rhinoviren, Respiratory-Syncytial-Viren (RSV) oder auch einen anderen Erkältungserreger hervorgerufen wird, ist anhand der Symptome nicht zu beurteilen.
Das bestätigt auch eine Analyse von Studiendaten hierzu in den USA (JAMA 293, 2005, 987). Die US-Ärzte legen ihren Kollegen daher nahe, aktuelle epidemiologische Daten aus Frühwarnsystemen bei der Diagnostik zu berücksichtigen. Bei verdächtigen Symptomen ist dadurch die Diagnose Influenza mit 80prozentiger Wahrscheinlichkeit möglich.
Ähnliche Frühwarnsysteme wie für Influenza wird es künftig auch für weitere Atemwegserreger geben. Eine spezifischere Prävention und Therapie als bisher wird dadurch möglich. So werden in Deutschland schon heute RSV-Ausbrüche überwacht, und anhand der Daten läßt sich die medikamentöse Prophylaxe bei Hochrisikokindern steuern.
Ebenso werden Schnelltests künftig eine Erreger-spezifische Behandlung ermöglichen. Beispiele sind der Legionellen-Schnelltest im Urin oder der Procalcitonin-Test. Hiermit läßt sich zwischen viralen und bakteriellen Infektionen unterscheiden und die Frage klären, ob ein Antibiotikum nötig ist.
Lesen Sie dazu auch: Grippewelle wird wahrscheinlich vier bis sechs Wochen dauern