"Pandemieplan steht bis zum nächsten Winter"

FRANKFURT/MAIN (nsi). Spätestens zur Grippesaison im kommenden Winter dürfte in Deutschland der Influenza-Pandemieplan umgesetzt sein. Auch die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen Medikamente müßten dann flächendeckend vorhanden sein.

Veröffentlicht:

So schätzt Professor Klaus Stark, Leiter des Fachgebiets Zoonosen in der Abteilung Infektionsepidemiologie am Robert-Koch-Institut in Berlin die Entwicklung ein. "Noch sind wir nicht optimal vorbereitet", sagte Stark bei einer Veranstaltung der Deutschen Flugsicherung in Frankfurt am Main.

"Ein neuartiges, vermutlich hochpathogenes Influenza-Virus wäre durch den Flugverkehr schnell bei uns, vielleicht innerhalb von Tagen", sagte Stark. Die Weltgesundheitsorganisation hat mit entsprechenden Warnungen die Epidemiologen weltweit in Alarmbereitschaft versetzt (wir berichteten).

In Südostasien haben sich bekanntlich 55 Menschen seit Anfang 2004 mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert, 42 sind gestorben. Durch das enge Zusammenleben in Südostasien zwischen Menschen, Geflügel und Schweinen - letztere können den Viren von Vögeln und Menschen als "Mischgefäß" dienen - sei es nur eine Frage der Zeit, wann neuartige, humanpathogene Erreger mit dem Potential für eine Pandemie entstünden.

Neuraminidase-Hemmer wirken nach Angaben von Stark vermutlich auch gegen solche neuen Viren, obwohl von Subtyp zu Subtyp mit gewissen Unterschieden zu rechnen sei. Flächendeckende Vorräte dieser Medikamente seien daher ein wichtiger Teil des Notfallplans gegen Influenza. Entscheidend aber werde sein, daß das weltweite Frühwarnsystem aus WHO-Referenzzentren und Collaborating Centers gut funktioniere, so der Experte. "Nur dann lassen sich rasch gezielt Impfstoffe gegen den Erreger herstellen", sagte Stark.

Der aktuelle Grippeimpfstoff sei hoch wirksam und schütze Immunkompetente zu fast hundert Prozent vor den zur Zeit zirkulierenden Viren, so Stark. Der Schutz muß aber nächstes Jahr wieder aufgefrischt werden.

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen