Influenza

Grippewelle trifft bisher eher Erwachsene

In der aktuellen Grippewelle dominiert das Virus A(H1N1)pdm09. Menschen zwischen 15 und 59 Jahren sind besonders betroffen.

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BERLIN. Die aktuelle Grippewelle trifft nach ersten Erkenntnissen Menschen mittlerer Altersgruppen häufiger und schwerer als in den Vorjahren.

Ursache sei wohl die aktuelle deutliche Dominanz des erst seit 2009 zirkulierenden Virus A(H1N1)pdm09, sagte die Influenzaexpertin des Robert Koch-Instituts (RKI), Silke Buda, der Deutschen Presse-Agentur.

"Das Virus scheint auch bei jüngeren Erwachsenen und Personen ohne chronische Vorerkrankung mehr schwere Krankheitsverläufe zu verursachen als das A(H3N2)-Virus, das im Vorjahr verbreitet war."

Schwere Verläufe seien dennoch relativ selten und der Impfstoff passe bisher, so Buda. Ärzte müssten Patienten zwischen 15 und 59 nun verstärkt im Fokus haben.

Auch international sei vermehrt von schweren Influenza-Fällen auf Intensivstationen berichtet worden, sagte Buda. In den näher bestimmten Fällen habe es sich vor allem um das H1N1-Virus gehandelt.

Auch wenn das H1N1-Virus für das Immunsystem des Menschen noch relativ neu ist, so betonte Buda, dass es auch in den Vorjahren stets kursierte. In der Saison 2014/2015 etwa lag der Anteil an den Influenza-Infektionen bei 15 Prozent.

In dieser Saison sind es bisher 70 Prozent. Das muss aber nicht so bleiben, wie Buda erläuterte. Möglicherweise verbreite sich die Influenza vom Typ B noch stärker, die bisher etwa 23 Prozent der Fälle ausmacht. "Bei Influenza B ist es häufig so, dass der Anteil im Verlauf der Saison noch ansteigt."

Ob das so ist, wollen Experten auch wegen der Passgenauigkeit der Grippe-Impfstoffe im Auge behalten: Denn die aktuell zirkulierende BLinie ist in den am weitesten verbreiteten Dreifachimpfstoffen nicht enthalten.

Diese B-Linie sei aber auch "nicht brandneu" für die Bevölkerung, sagte Buda. Um etwas über die Wirksamkeit des Impfstoffs zu sagen, müssten Studien abgewartet werden.

Knapp 2400 labordiagnostisch bestätigte Influenza-Fälle sind dem RKI in der ersten Februarwoche übermittelt worden, rund 7300 sind es seit Oktober 2015. (dpa)

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