Kommentar
Nicht viel Neues gegen den Katarrh
"Alles ham's erfunden: Autos, Flugzeuge und sogar einen Fernseher. Aber gegen den Katarrh ham's noch nix erfunden!" Schon vor 75 Jahren beklagte der Komiker Karl Valentin die mangelnde Forschung bei akuten Atemwegsinfektionen (ARI). Und bis heute hat sich daran nicht viel geändert: Nur etwa 1,2 Prozent der Forschungsbudgets in der pharmazeutischen Industrie zielen auf Medikamente gegen ARI, wurde beim Welt-Lungen-Kongress in Berlin kritisiert. Und das, obwohl Erwachsene in unseren Breiten im Schnitt zwei- bis viermal im Jahr daran erkranken und Kinder sogar doppelt so häufig. Besonders prekär ist die Situation in den Entwicklungsländern, wo elf Prozent aller Todesfälle durch Pneumonien und andere akute Lungeninfektionen bedingt sind.
Neue Impfstoffe, Medikamente und Diagnostikmethoden für gezielte Therapien etwa gegen virale Infektionen sind daher dringend erforderlich. Es gilt aber auch, den schon heute möglichen Schutz gegen schwere Infekte besser als bisher zu nutzen. Höchstens jeder Zweite aus Risikogruppen wird in Deutschland gegen Grippeviren geimpft, und gegen Pneumokokken sind es noch viel weniger.
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