MERS-Infektion

Therapieansatz entdeckt?

Veröffentlicht:

LONDON. Mehr als 50 Menschen sind bisher an dem seit einem Jahr bekannten Lungenvirus MERS gestorben, über 110 Infektionen sind bestätigt. Eine Kombination aus den Wirkstoffen Interferon alpha und Ribavirin könnte nach Ergebnissen einer kleinen Tierstudie womöglich Patienten mit der Lungenkrankheit helfen. Das berichten Forscher der US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) in "Nature Medicine".

Das Team um Heinz Feldmann von den Rocky Mountain Laboratories (Hamilton, US-Staat Montana) infizierte für die Versuche sechs Rhesusmakaken. Drei von ihnen erhielten acht Stunden später die erste Dosis einer Kombination der Wirkstoffe Interferon alpha und Ribavirin. Die drei anderen Tiere erhielten eine Scheinbehandlung.

Die mit den antiviralen Medikamenten behandelten Tiere bekamen demnach keine Atemschwierigkeiten - anders als die übrigen Affen. Sie zeigten weniger Anzeichen einer Lungenentzündung im Röntgenbild und hatten weniger Viren und Gewebeschäden in der Lunge, heißt es in einer Mitteilung zur Studie.

Der Verlauf der Erkrankung bei Rhesusaffen ähnelt milden bis mäßig schweren Verläufen bei Menschen. Daher sei es schwierig, auf die Behandlung von schweren Erkrankungen bei Menschen zu schließen, schreibt Feldmanns Team. Die Versuche wurden zudem laut Studie nach 72 Stunden gestoppt und alle Tiere eingeschläfert, so dass Fragen nach einer Langzeitwirkung oder Heilung offen bleiben.

Am besten sei die Wirksamkeit wohl dann, wenn die Medikamente frühzeitig nach einer Infektion gegeben würden.

Die Wirkstoffe waren Anfang des Jahres zunächst an mit Mers infizierten Zellen getestet worden. Sie hatten den Angaben zufolge die Vermehrung der Viren erfolgreich behindert. Die beiden Substanzen werden derzeit beispielsweise zur Behandlung von Patienten mit Hepatitis C eingesetzt. Es sollten noch weitere Wirkstoffe auf ihren Effekt bei Mers untersucht werden, empfehlen die Forscher.

Seit September 2012 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 114 bestätigte Laborfälle mit der Sars-ähnlichen Infektion registriert. Davon sind bislang 54 Menschen am Mers CoV (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus) gestorben, wie die WHO am Samstag mitteilte. Patienten erkranken an grippeähnlichen Symptomen, es kann zu Nierenversagen und schweren Lungenentzündungen kommen. Die meisten Fälle gibt es auf der arabischen Halbinsel.

Fledermäuse und Dromedare stehen im Verdacht, Träger der Viren zu sein. Darüber gibt es bislang aber keine Sicherheit. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 09.09.201320:23 Uhr

Ursachen-Forschung

Sind die 54 weltweiten Patienten tatsächlich und ursächlich nach einer massiven MERS-Virus-Infektion erkrankt und danach verstorben?
Wurde als Todesursache wirlich eine MERS- Virämie nachgewiesen und bestätigt?
Oder wurde nach einigen Fällen von schwerer Lungenentzündung unterschiedlicher Pathogenese bei multimorbid Älteren lediglich eine serologische Reaktion auf das "neue" Virus-Antigen festgestellt?

Diese Gedanken kommen mir natürlich wegen der so oft -ohne weitere Nachforschung- gestellten (bequemen) Fehldiagnose " Tod durch Herzversagen"... und im Hinblick auf die leichtferige Ausrufung einer neuerlichen Pandemie.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Dr. Horst Grünwoldt 09.09.201320:23 Uhr

Ursachen-Forschung

Sind die 54 weltweiten Patienten tatsächlich und ursächlich nach einer massiven MERS-Virus-Infektion erkrankt und danach verstorben?
Wurde als Todesursache wirlich eine MERS- Virämie nachgewiesen und bestätigt?
Oder wurde nach einigen Fällen von schwerer Lungenentzündung unterschiedlicher Pathogenese bei multimorbid Älteren lediglich eine serologische Reaktion auf das "neue" Virus-Antigen festgestellt?

Diese Gedanken kommen mir natürlich wegen der so oft -ohne weitere Nachforschung- gestellten (bequemen) Fehldiagnose " Tod durch Herzversagen"... und im Hinblick auf die leichtferige Ausrufung einer neuerlichen Pandemie.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: TriMaximize-Studie: Verbesserung der Lebensqualität nach Umstellung auf extrafeine Dreifachfixkombination

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Mittelgradiges bis schweres Asthma bronchiale

Bessere Kontrolle und Lebensqualität unter inhalativer Triple-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Chiesi GmbH, Hamburg
Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

© Springer Medizin Verlag

Neuer CFTR-Modulator bei Mukoviszidose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vertex Pharmaceuticals GmbH, München
Abb. 1: Algorithmus der Step-up- bzw. Step-down-Strategie in der Reduktionsphase von ICS unter Benralizumab in der SHAMAL-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [12]

Schweres eosinophiles Asthma

SHAMAL-Studie: mit Benralizumab hoch dosierte ICS reduzieren

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen