Umweltmedizin

Legionellen mögen sehr heißes Wasser

Legionellen wachsen bei deutlich höheren Temperaturen als bislang angenommen.

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BRAUNSCHWEIG. Der bakterielle Krankheitserreger Legionella pneumophila, der unter anderem in Warmwassersystemen vorkommt, vermehrt sich bei Temperaturen zwischen 50 und 60 °C. Das konnten Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig in einer Studie zeigen (ISME Journal 2015; online 3. November).

Eine zusätzliche Gefährdung für den Menschen lässt sich aus diesem Befund nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand nicht ableiten, teilt das HZI mit. Welche Konsequenzen sich für das Management von Heißwassersystemen, Klimaanlagen und Kühltürmen ergeben, sollte nach Einschätzung der Forscher durch weiterführende Studien geklärt werden.

Die Wissenschaftler untersuchten die Legionellen-Population im Trinkwasser auf dem gesamten Weg von den natürlichen Reservoiren in Stauseen über Wasserspeicher und Leitungen bis hin zum Wasserhahn. Mittels molekularbiologischer Methoden stellten sie fest: Im heißen Leitungswasser kommen deutlich mehr Legionellen vor als im kalten.

"Es zeigte sich, dass die Legionellenzahlen bei 50 bis 60 °C zunehmen und, dass insbesondere von einem Wachstum von Legionella pneumophila in diesem Temperaturbereich auszugehen ist", wird Dr. Ingrid Brettar, eine der Studienautoren, in der Mitteilung zitiert.

"Das ist ein überraschendes Ergebnis", kommentiert René Lesnik, Erstautor der Veröffentlichung. "In allen bislang vorliegenden Untersuchungen wurde von einem Legionellen-Wachstum bei 42 °C, maximal bis 45 °C ausgegangen."

Auch wenn bei Legionellen im Wasser generell Wachsamkeit geboten ist, geben diese Befunde nach Aussage der Wissenschaftler bislang keinen Anlass zu zusätzlicher Sorge. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ergebe sich dadurch keine grundsätzlich neue Situation, was die gesundheitliche Gefährdung durch Legionellen angehe, heißt es in der Mitteilung des HZI. (eb)

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