Reisemedizin

Über 800 Tote bei Meningitis-Epidemie in Nigeria

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ABUJA. Die Bekämpfung einer Meningitis-Epidemie in Nigeria mit über 800 Toten seit Jahresbeginn geht nach Ansicht von Helfern zu schleppend voran. Die Behörden reagierten zu langsam, und globaler Impfstoffmangel führe zu weiteren Verzögerungen, erklärte die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF). Im April waren Behörden noch von 300 Todesfällen in den nördlichen Bundesstaaten in Folge von Hirnhautentzündungen ausgegangen.

"Die Epidemie verbreitet sich rasant. Wir machen uns Sorgen, weil es nicht genügend Impfstoff gibt, um die betroffene Bevölkerung zu schützen", erklärte MSF-Landesdirektor Philip Aruna. Im Gebiet Sokoto etwa würden drei Millionen Impfdosen gebraucht, es seien aber nur 800.000 verfügbar, erklärte Aruna. Daher würde erst geimpft, wenn Erkrankungen gemeldet würden, was die Eindämmung erschwere.

Seit Dezember letzten Jahres wurden landesweit über 9600 Erkrankungen gemeldet, teilt das Centrum für Reisemedizin mit. Besonders betroffen von der Epidemie mit Meningokokken-Meningitis Typ C sind die Bundesstaaten Zamfara, Katsina, Sokoto, Kebbi und Niger im Norden des Landes. Neisseria meningitidis führt vor allem bei Kindern, Jugendlichen und Immungeschwächten zu bakterieller Meningitis. Die Erreger werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Todesfälle in Deutschland sind selten. Laut RKI liegt die jährliche Inzidenz bei uns unter 0,5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. In Deutschland wird die Mehrzahl der Erkrankungen durch Erreger der Serogruppe B und C verursacht.(dpa/grz)

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