Hautpilz! Beim Meerschweinchen angesteckt

Druckdolente Knoten und Pusteln an den Haarfollikeln der Kopfhaut, am Bart oder inguinal weisen auf eine mögliche Pilzinfektion hin. Deren Ursache kann bei infizierten Haustieren liegen.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Klinischer Befund eines massiven Pilzbefalls der Haarschäfte.

Klinischer Befund eines massiven Pilzbefalls der Haarschäfte.

© (2) J. Liptak und C. Andres, TU München

MÜNCHEN. Hautpilzerkrankung durch Kontakt mit Meerschweinchen  - Wie das funktioniert, illustriert die Fallgeschichte eines jungen Mannes: Der Patient hatte eine bereits seit mehreren Wochen bestehende flächige Rötung inguinal bemerkt. Zunehmend fanden sich dort ebenso wie in der Rima ani flache, schmerzhafte Knoten und Pusteln, berichten Jarmila Liptak und Dr. Christian Andres von der Universitätshautklinik der TU München (MMW 2010; 31-33: 5).

An der rechten Wange des Patienten bestand ebenfalls eine münzgroße juckende und schuppende Plaque. Der Hausarzt hatte es zunächst erfolglos mit Cefuroxim versucht, bevor er den Mann an die Hautärzte überwies. Inzwischen klagte die Partnerin des Mannes ebenfalls über juckende Hautveränderungen.

Zum Haushalt des Patienten gehörten ein Meerschweinchen und ein Hamster. Verursacher der Hauterscheinungen war ein zoophiler Dermatophyt, Trichophyton mentagrophytes var. Asteroides, so das Ergebnis der mikrobiologischen Untersuchung, und zwar sowohl bei dem Mann, bei seiner Partnerin als auch beim Meerschweinchen.

Die Hautbiopsie bei dem Mann ergab einen massiven Pilzbefall der Haarschäfte. Damit bestand sowohl eine oberflächliche wie auch tiefe Trichomykose (Trichophytie, Tinea profunda). Die Pilze dringen dabei in das Haar ein und gelangen bis zur keratogenen Zone. Befallene Haare sind typischerweise leicht zu epilieren.

Der Mann und seine Partnerin bekamen initial Fluconazol (täglich 200 mg), nach dem Kulturergebnis dann Terbinafin (pro Tag 250 mg) sowie Batrafen-Creme zur topischen Behandlung, wie der Münchner Dermatologe zur "Ärzte Zeitung" sagte.

Durch die Therapie besserte sich die Infektionskrankheit allmählich - insgesamt musste jedoch über einen Zeitraum von vier Monaten behandelt werden. Allerdings drohen auch dann noch Reinfektionen, besonders, wenn der Auslöser nicht identifiziert wird. In diesem Fall wurde das infizierte Meerschweinchen vom Tierarzt systemisch und mit einem topischen Fungizid behandelt.

Mehr zum Thema

Krankenhäuser betroffen

ECDC meldet Anstieg von Infektionen mit Candidozyma auris

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung