KOMMENTAR

Genaue Zahlen zu TB kennt keiner

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Eine hohe TB-Prävalenz, eine schlechte medizinische Infrastruktur, und ein leichter, unkontrollierter Zugang zu Antibiotika - das ist der Nährboden für die Entwicklung multiresistenter TB-Erreger.

Solche Bedingungen finden sich offenbar vor allem in Schwellenländern wie Rußland und China, aber auch im Süden Afrikas. Denn in diesen Regionen sind nach den neuesten Zahlen der WHO bereits bis zu 14 Prozent der Erreger gegen zwei der wichtigsten TB-Antibiotika resistent.

Doch der jetzt publizierte WHO-Report liefert nur vage Anhaltspunkte über die wirkliche Situation - aus vielen von TB stark betroffenen Ländern in Asien und Afrika gibt es schlicht keine Daten, weil es dort bereits an den Möglichkeiten mangelt, Erreger auf Resistenzen zu testen. Besorgniserregend ist die Lage etwa in Südafrika, wo sich TB im Schatten von HIV stark ausbreitet. Dort sind TB-Stämme entstanden, gegen die kaum noch eine Arznei wirkt und die Infizierte in wenigen Wochen töten.

Offenbar haben aber zumindest einige der Länder den Ernst der Lage erkannt. Rußland investiert wieder mehr in Vorbeugungsmaßnahmen und in TB-Zentren, China werden Erfolge attestiert, internationale Empfehlungen zum TB-Management konsequenter umzusetzen. Dazu zählt etwa eine Therapie nur unter strenger ärztlicher Beobachtung. Man kann hoffen, daß diese Bemühungen Früchte tragen. Das wird sich dann beim nächsten TB-Report der WHO zeigen.

Lesen Sie dazu auch: TB-Erreger werden zunehmend multiresistent

Mehr zum Thema

Robert Koch-Institut

Leichter Rückgang bei Tuberkulose-Fällen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mehr kardiale Ereignisse

Herzinsuffizienz: Niedriger nächtlicher Blutdruck von Nachteil

Lesetipps
Preisverleihung 2025.

© Marc-Steffen Unger

Preisträger gekürt

Das sind die Gewinner des Galenus-von-Pergamon-Preises 2025

Prof. Dr. Susanne Kobel freut sich über die Auszeichnung.

© Marc-Steffen Unger

Springer Medizin Gala

Preisträger des Springer Medizin Charity Awards feierlich gekürt