Infektionen

WHO besorgt über neue Vogelgrippe

China hat Tausende Vögel gekeult und Kliniken vorbereitet. Möglicherweise reicht das nicht.

Veröffentlicht:

PEKING. Im Kampf gegen das neue Vogelgrippe-Virus H7N9 in China sind nach Einschätzung der WHO groß angelegte Tests von Geflügel erforderlich.

Der Erreger werde nach aktuellen Erkenntnissen von Vögeln an Menschen weitergegeben, die Tiere zeigten aber keine Symptome, sagte WHO-Vertreter Michael O'Leary am Montag in Peking. "Das macht massive Tests der Tierpopulation nötig. Wir können nur im Labor sehen, ob sie krank sind."

Mindestens 21 Menschen haben sich bereits angesteckt.Das neue Virus unterscheide sich in seiner Wirkung auf die Tiere grundlegend von der Vogelgrippe H5N1 vor einigen Jahren. "Bei H5N1 starben besonders Hühner in großer Zahl. Wir konnten den Erreger daher viel leichter in der Population der Tiere verfolgen", sagte O'Leary.

Mit dem Virus H5N1 hatten sich nach WHO-Angaben seit 2003 weltweit mehr als 600 Menschen angesteckt. 371 Patienten starben.Am Sonntag hatte Chinas Gesundheitsministerium drei weitere Fälle von infizierten Menschen mit H7N9 gemeldet.

Damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten auf 21 - alle im Osten des Landes. Die meisten der 21 Patienten wurden schwer krank, sechs von ihnen starben. Unter 621 Kontaktpersonen wurde das Virus bislang nicht festgestellt. "Die Krankheit ist sehr ernst", sagte O'Leary.

Ein vier Jahre alter Junge in Shanghai konnte sich allerdings von der Infektion erholen, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Für O'Leary sind jedoch keine Kontrollen an chinesischen Flughäfen oder Grenzen nötig.

Virus auch bald in Deutschland?

Auch Reisen oder der Handel müssten nach derzeitigen Erkenntnissen nicht eingeschränkt werden. Die chinesischen Behörden hätten weitreichende Maßnahmen ergriffen und informierten die WHO täglich über die neuesten Erkenntnisse.

In Shanghai und den Städten Nanjing und Hangzhou wurden alle Geflügelmärkte geschlossen, nachdem der Erreger bei Vögeln diagnostiziert worden war. Behörden in Shanghai hatten das Keulen von rund 98.000 Vögeln angewiesen, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Außerdem arbeiten chinesische Wissenschaftler an einem Impfstoff gegen das Virus. "Wir haben keine Angst vor einem Ausbruch der Krankheit", sagte der zuständige Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium am Montag in Peking.

Bislang gebe es keinen Hinweis auf eine Infektion von Mensch zu Mensch. Der Virologe Alexander Kekulé von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hatte am Wochenende gesagt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis H7N9 auch Deutschland erreiche.

Seit den Erfahrungen mit der Vogelgrippe vor einigen Jahren sei man jedoch besser vorbereitet. O'Leary bezeichnete am Montag eine Ausbreitung des Virus in andere Länder als eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Die Gruppe der H7-Viren befällt normalerweise Vögel. Mit H und N werden die Eiweiße der Virushülle Hämagglutinin und Neuraminidase abgekürzt, von denen es jeweils verschiedene Strukturen gibt. (dpa)

Mehr zum Thema

Aviäre Influenza

Wann Impfen gegen Vogelgrippe nötig sein kann

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 10.04.201314:41 Uhr

Trinkwasser-Hygiene

Herr Soddemann, woher wissen Sie das alles, über die vermeintlich "verseuchte" Beschaffenheit unseres Trinkwassers - das am besten kontrollierte Lebensmittel?
Ich kann als Hygieniker und Mikrobiologe Ihren Behauptungen über die Virusverbreitung aber nicht zustimmen, da der von Ihnen gezeigte "Seuchen"-Kreislauf mit meinen Erfahrungen nicht übereinstimmt.
Ihre empfohlene Ultrafiltration zusätzlich zur bewährten Standard-Aufbereitung für den täglichen Trinkwasser- Verbrauch von ca, 150 Liter/ pro Kopf unserer Bevölkerung -davon nur etwa 2 l/ Person zum Durststillen- halte ich für überflüssig.
Allerdings werden unter tropischen Bedingungen tatsächlich ca. Dreiviertel aller Krankheitserreger über den Weg des Oberflächenwassers oder den von unhygienischen Brunnen verbreitet.
Dies sind neben den klassischen bakteriellen Diarrhoe-Erregern aber vor allem krankmachende Parasitenformen wie die Schistosomiasis, Dracunculose u.a.
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Prof. Dr. Tomas Jelinek ist unter anderem medizinischer Direktor des Berliner Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT) und wissenschaftlicher Leiter des Centrums für Reise- und Tropenmedizin (CRM) in Düsseldorf.

© [M] Jens Klatt; racamani / Fotolia

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Ins Reisebudget gehören auch Impfungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Einsatz für Schmerzlinderung

Landgericht Hamburg klärt PKV-Leistungspflicht für Cannabis

Lesetipps
Eine Ärztin hört während einer medizinischen Konsultation in ihrer Praxis die Lunge einer Patientin ab.

© AntonioDiaz / stock.adobe.com

In der Niederlassung

Körperliche Untersuchung vor einem Ultraschall – sinnvoll oder nicht?