Jeder fünfte Stich von Zecken mit Borrelien führt zur Infektion

INNSBRUCK (FHV/eis). Wie hoch ist das Risiko, sich bei einem Zeckenstich mit Borrelien zu infizieren? Hinweise darauf geben Studien zur Antikörper-Prävalenz bei Waldarbeitern und anderen beruflich exponierten Personen sowie die Befallsraten von Zecken mit Borrelien.

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Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) führt der Stich einer borrelienhaltigen Zecke bei 20 bis 30 Prozent der Betroffenen zur Infektion mit Bildung von Antikörpern. Nur jeder vierte bis zehnte Infizierte bekommt dadurch jedoch eine manifeste Borreliose, so das RKI.

Wie viele Zecken sind aber mit Borrelien befallen? Zu dieser Frage wurden zum Beispiel in verschiedenen Regionen Bayerns bei zehn bis 37 Prozent von 348 untersuchten Zecken Borrelien isoliert, wie Dr. Ursula Stocker vom Bayerischen Landesamt für Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik bei der gemeinsamen wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin und der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin in Innsbruck berichtet hat. In der Umgebung von Lübeck wurden 588 Zecken untersucht. 7,5 Prozent davon seien Borrelien-positiv gewesen - allerdings mit deutlichen lokalen Unterschieden -, so Dr. Birte Feige vom Institut für Arbeitsmedizin des Universitätsklinikums Lübeck.

Bei etwa elf Prozent von 946 Beschäftigten eines mittelrheinischen Unternehmens wurden Borrelien-Antikörper gefunden, wie Dr. Michael Schneider aus Ingelheim berichtet hat. Die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Antikörpertest sei dabei umso höher gewesen, je länger sich ein Arbeitnehmer in einem Zeckengebiet aufgehalten hatte, je seltener er seinen Körper auf Zecken abgesucht hatte und je länger es bis zur Entfernung einer Zecke gedauert hatte. Nach Schneiders Angaben fanden sich in der Studie zudem bei 0,7 Prozent der Probanden Antikörper gegen den Erreger der Humanen Ehrlichiose - ein möglicher Hinweis darauf, daß diese Zeckenkrankheit in Deutschland unterschätzt werde.

Ein Impfstoff gegen die in Europa vorkommenden Borreliose-Subtypen gibt es bisher nicht. Die weltweit bisher einzige monovalente Borreliose- Vakzine war in den USA vor zwei Jahren vom Markt genommen worden.

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