Zecken, die das FSME-Virus tragen, drängt es zunehmend in den Norden

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Das durch Zecken übertragene FSME-Virus (Frühsommer-Meningoenzephalitis) hält es offenbar nicht mehr in den Risikogebieten von Bayern und Baden-Württemberg. Der Erreger dringt nach Norden vor. Auch Hessen verzeichnet eine Zunahme der Patientenzahlen.

Veröffentlicht:

Grund für die Ausbreitung sei unter anderem die globale Erwärmung, sagte Professor Jochen Süss von der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Forum Impfende Ärzte, dem Forum Reisen und Medizin und der KV Hessen in Frankfurt am Main.

Im Jahr 2003 stieg die Zahl der in Deutschland neu Erkrankten mit 278 auf den höchsten Stand seit zehn Jahren (wir berichteten). Hessen etwa zählte 13 FSME-Patienten im Jahr 2002 und 24 in 2003. Und im Odenwald inklusive des hessischen Teils steigen die Zahlen jedes Jahr schneller: 2001 wurden noch weniger als 15 Patienten gemeldet. Im Jahr 2002 waren es knapp 20.

Und 2003 kletterte die Zahl im Odenwald auf 32 - obwohl der letzte Sommer viel zu trocken und heiß war, als daß er den Holzböcken hätte zusagen können. Denn Zecken brauchen hohe Luftfeuchtigkeit, wie Süss erläutert: "Bei so extremer Trockenheit und so hoher Temperatur gehen sie in die Laubstreu, der Mensch ist dann nicht exponiert."

Risikogebiete sind in Hessen die Kreise Marburg-Biedenkopf, Bergstraße, Darmstadt-Dieburg und der Odenwaldkreis, wo im vorigen Jahr sechs Personen an FSME erkrankten und zwei starben. Im nicht-hessischen Odenwald gelten die angrenzenden Kreise Miltenberg, Neckar-Odenwald und der Rhein-Neckar-Kreis als riskant.

In Nordbayern kamen vor kurzem als Risikogebiete die Kreise Coburg und Hof dazu. Damit entstand eine Verbindung nach Thüringen: 2001 wurde der Saale-Holzland-Kreis Risikogebiet, 2002 der Saale-Orla-Kreis und 2004 Hildburghausen.

Insgesamt stieg der Anteil der registrierten FSME-Patienten in Regionen nördlich von Bayern und Baden-Württemberg in nur zwei Jahren von 6,6 auf 16 Prozent. Der Virologe Süss plädiert deshalb für einen Impfschutz gegen das potentiell tödliche Virus auch außerhalb dieser beiden Bundesländer.

Mehr zum Thema

Fallbeispiele

Diagnostik der Neuroborreliose: Der Liquor weist den Weg

Impfreaktionen vs. Impfkomplikationen

Impfen für ein gesundes Gehirn

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse