Demenz verschwand nach Antibiotika-Therapie

MANNHEIM (mut). Mit einer Antibiotika-Therapie konnten Ärzte einer 78jährigen Frau mit Demenz-Symptomen wieder zu ihrem normalen Gedächtnis verhelfen: Die Frau war an einer Borreliose erkrankt.

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Über diesen ungewöhnlichen Verlauf haben Kollegen von der Universität Halle/Wittenberg auf einem Poster beim Neurologen-Kongreß in Mannheim berichtet.

Die Frau stellte sich bei den Kollegen vor, nachdem sie starke Gedächtnisdefizite und Konzentrationsprobleme bemerkt hatte. Sie vergaß vieles beim Einkaufen und war schließlich kaum noch in der Lage, ihren Haushalt selbständig zu führen. Sie konnte sich aber noch daran erinnern, daß sie etwa zwei Monate zuvor starke Rückenschmerzen hatte.

Bei der klinischen Prüfung war sie internistisch und neurologisch unauffällig. In Tests waren die Konzentrationsfähigkeit, das verbale Kurzzeitgedächtnis und das visuelle Gedächtnis nur leicht unter der Altersnorm. Allerdings scheiterte die Frau beim Uhrentest: Sie konnte keine Uhr mit zwölf Ziffern und einer vorgegebenen Uhrzeit zeichnen.

Im CT fanden die Ärzte konfluierende Dichteminderungen und lakunare Läsionen. Sie glaubten aufgrund der CT-Aufnahmen zunächst an eine vaskuläre Demenz. Eine Liquor-Analyse führte sie jedoch auf die richtige Spur: Im Liquor ließen sich hohe Konzentrationen von Borrelien-Antikörpern nachweisen.

Die Frau erhielt daraufhin drei Wochen lang i.v. 2g Ceftriaxon pro Tag. Die kognitive Leistung stieg in dieser Zeit wieder auf ein normales Niveau, und auch beim Uhrentest gab es nach der Therapie keine Probleme mehr.

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