FSME-Nachimpfung: So viel Verzögerung ist erlaubt

Veröffentlicht:
Aus verschiedenen Gründen kommen Patienten verspätet zur Nachimpfung.

Aus verschiedenen Gründen kommen Patienten verspätet zur Nachimpfung.

© Foto: Novartis Behring

FRANKFURT AM MAIN (ner). FSME-Impfschemata werden aus verschiedenen Gründen oft nicht eingehalten. Der Tropenmediziner Dr. Christian Schönfeld aus Berlin empfiehlt in solchen Fällen ein differenziertes Vorgehen, bei dem Zahl und Zeitpunkt der voran gegangenen Impfungen berücksichtigt werden müssen sowie das Alter des Impflings.

"Ich wurde im Mai 2007 einmal gegen FSME geimpft. Die weiteren Impfungen habe ich nicht erhalten, weil ich lange im Krankenhaus gelegen habe. Muss ich jetzt wieder von vorne beginnen?" - Solche Fragen werden in der Praxis nicht selten gestellt. Hat jemand nur eine FSME-Impfung erhalten und sie liegt bereits länger als ein Jahr zurück, sollte mit der Grundimmunisierung, bestehend aus drei Impfungen, neu begonnen werden, empfahl Schönfeld bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis Behring in Frankfurt am Main.

Sonst brauchen nur die fehlenden Impfungen nachgeholt werden. Wurde bereits zweimal gegen FSME geimpft, sollte die Grundimmunisierung (insgesamt drei Impfungen) bei Menschen über 50 Jahren innerhalb von drei Jahren beendet werden, Personen unter 50 Jahren haben dazu fünf Jahre Zeit. Sind bereits mehr als drei oder fünf Jahre (je nach Altersgruppe) vergangen, sollten zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen erfolgen. Diese Empfehlungen gelten für den Impfstoff Encepur®.

Bei Personen unter 50 Jahren mit bereits abgeschlossener Grundimmunisierung könne der Impfschutz sogar bis zu zehn Jahre später mit einer einzigen Impfung wieder aufgefrischt werden. Ist mehr Zeit vergangen, empfiehlt Schönfeld zur Auffrischimpfung wiederum zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen.

Beispiel: Eine 47-jährige Frau möchte gegen FSME geimpft werden, weil sie im Sommer nach Südschweden reisen will. Die Grundimmunisierung war im Februar 1998 abgeschlossen. Das ist zehn Jahre her; eine einzig Auffrischimpfung reicht aus.

Bei Personen über 50 Jahren gilt das gleiche Prinzip, allerdings sollte die letzte Impfung nicht länger als fünf Jahre zurückliegen. Andernfalls sollten zwei Auffrischimpfungen im Abstand von vier Wochen gegeben werden.

Mehr zum Thema

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Pfizer-Studie: Deutsche unterschätzen FSME-Vorsorge

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen