Radioaktive Partikel aus Harz sind neue Option bei Leberkrebs

BERLIN (gvg). Ein neues Verfahren zur Therapie bei Lebermetastasen oder primärem Leberzellkarzinom wird jetzt auch in Deutschland eingesetzt. Dabei werden winzige radioaktive Harzpartikel in die Leberarterie injiziert. Dadurch wird Tumorgewebe gewissermaßen von innen bestrahlt, was gesundes, umliegendes Gewebe schonen soll.

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Die etwa 35 Mikrometer großen Harzpartikel sind mit dem Betastrahler Yttrium-90 beladen. "Entscheidend ist, daß bösartige Lebertumoren 90 Prozent ihrer Blutversorgung über die Arteria hepatica erhalten. Gesundes Lebergewebe dagegen erhält nur etwa zehn Prozent des zufließenden Bluts auf diesem Weg und den Rest über die Pfortader", erläutert Dr. Andrew Kennedy von der Wake Radiology-Klinik, einer strahlentherapeutischen Ambulanz im US-Bundesstaat North Carolina.

Deswegen erreichten die Mikrosphären nach der Injektion nicht so sehr normale Leberzellen, sondern weit überwiegend Tumorgewebe, in das sie jeweils etwa 2,4 Millimeter tief einstrahlten, so Kennedy auf einer Veranstaltung des Unternehmens Sirtex. Kennedy hat die Mikrosphären bisher bei 243 Patienten eingesetzt.

In Deutschland hat Dr. Thomas Helmberger von der LMU München bisher fünf Patienten so behandelt. Der erste Patient mit multiplen Lebermetastasen bei Darmkrebs erhielt die Injektion im September 2003. "Auf dem Kontroll-CT Ende Januar 2004 waren die Herde praktisch verschwunden", so Helmberger. Bei einem weiteren Patienten habe es einen 80prozentigen Rückgang der Tumormasse gegeben. Im Februar erhielten auch zwei Patienten an der Uni Aachen die neue Therapie.

Unerwünschte Effekte wie Magengeschwüre seien seltener als bei herkömmlicher Bestrahlung. "Das und die einmalige Injektion, die in den USA sogar ambulant erfolgt, machen die Mikrosphären zu einem Palliativverfahren, das Patienten eine hohe Lebensqualität gibt", so Kennedy. Erprobt werden sollen nun auch Kombinationen mit Chemotherapeutika.

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