Wachstumsfaktor senkt Myelotoxizität

BERLIN (gvg). Bei Tumorpatienten jenseits des 70. Lebensjahrs kann durch den Granulozyten-Wachstumsfaktor G-CSF das Risiko von toxischen Knochenmarksveränderungen reduziert werden. Dadurch wird es leichter, auch bei diesen Patienten Chemotherapien adäquat zu dosieren.

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"Wir wissen heute, daß die Überlebensraten und die Wahrscheinlichkeit von Remissionen unter Chemotherapien praktisch nicht altersabhängig sind", sagte Professor Gerald Kolb vom St. Bonifatius Hospital in Lingen in der Schweiz beim Deutschen Krebskongreß in Berlin.

Das einzige, worin sich junge und alte Chemotherapie-Patienten wirklich unterschieden, sei die Häufigkeit von toxischen Knochenmarkskomplikationen (Myelotoxizität).

Durch G-CSF könne diese Gefahr allerdings stark reduziert werden, wie Kolb bei einer Veranstaltung des Unternehmens Amgen erläuterte. Mehrere randomisierte Studien hätten ergeben, daß sich die Häufigkeit der Myelotoxizität durch die Behandlung mit G-CSF um etwa ein Drittel verringere.

Sowohl die American Society of Clinical Oncology (ASCO) als auch die europäische Krebsvereinigung EORTC halten deswegen eine Therapie mit G-CSF bei älteren Patienten, die eine potentiell myelotoxische Chemotherapie erhalten, für gerechtfertigt - mit Blick auf die Neutropeniegefahr und die Senkung der Infektionshäufigkeit.

Professor Bernd Dörken von der Klinik für Hämatologie der Charité in Berlin unterstützt diese Auffassung: "Die Sorge vor der Myelotoxizität hat bei älteren Patienten oft eine adäquate Dosierung der Chemotherapie verhindert. Diese Befürchtung können wir dank der Wachstumsfaktoren heute zurückschrauben", so der Krebsspezialist.

Den Wachstumsfaktor G-CSF bietet das Unternehmen mit dem Handelsnamen Neupogen® (Filgrastim) und - in pegylierter Form - als Neulasta® (Pegfilgrastim) an.

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