Acht von zehn Krebspatienten leiden im Endstadium unter Schmerzen

HAMBURG (grue). Die neugegründete Initiative "Gemeinsam gegen Tumorschmerz" will die Versorgung von Patienten mit weit fortgeschrittener Krebserkrankung verbessern. Vorrangiges Ziel ist eine optimierte Schmerztherapie, denn acht von zehn Krebspatienten haben in der letzten Lebensphase Schmerzen.

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Unheilbar krebskranke Patienten fürchteten sich besonders vor Schmerzen beim Fortschreiten der Erkrankung, wie Dr. Claudia Beusewein vom palliativmedizinischen Zentrum im Klinikum Großhadern bestätigt. Tatsächlich haben Krebskranke im letzten Lebensjahr viele körperliche Beschwerden.

Von denen sei Schmerz die häufigste und wohl auch schwerwiegendste Komplikation, sagte Beusewein bei einer Veranstaltung in Hamburg. Aber auch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schlaflosigkeit würden von mehr als der Hälfte der Kranken beklagt.

Leider erfolge oft keine gezielte Behandlung gegen diese Begleitsymptome der Krebserkrankung - "das ist unverständlich, denn es gibt viele Möglichkeiten zur Linderung", so Beusewein. Eine konsequente Schmerztherapie nach dem WHO-Stufenschema sei zum Beispiel bei 90 Prozent der Patienten erfolgreich und könne fast immer ambulant erfolgen.

Statt wie bisher 30 Prozent könnten dann bis zu 80 Prozent der Patienten ihre letzten Lebenstage zu Hause verbringen. Dies erfordere allerdings eine kompetente Begleitung durch Fachkräfte, wie sie von ambulanten Palliativdiensten angeboten werde. Die Finanzierung solcher Einrichtungen sei aber für die Zukunft keineswegs gesichert.

Um die Möglichkeiten der Palliativmedizin besonders im Hinblick auf eine effektive Schmerztherapie stärker bekannt zu machen, plant die neue Initiative vielfältige Aktivitäten, unter anderem ist ein Webportal im Aufbau.

Partner der Initiative sind die Deutschen Gesellschaften zum Studium des Schmerzes, für Schmerztherapie und für Palliativmedizin sowie die Deutsche Schmerzliga, das Deutsche Grüne Kreuz, die Deutsche Krebsgesellschaft und der Krebsinformationsdienst des deutschen Krebsforschungszentrums. Unterstützt wird das Projekt von Janssen-Cilag.

Weitere Infos gibt es unter: www.tumorschmerz.de

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