Krebskranken hilft Sport - am besten in Gesellschaft

FRANKFURT/MAIN (hsr). Sport ist günstig für die Lebensqualität bei Krebs und sogar bei malignem Hirntumor. Wegen möglicher Lähmungen, Koordinationsstörungen oder epileptischer Anfälle wird Kranken geraten, in Begleitung zu joggen oder Heimtrainer zu nutzen.

Veröffentlicht:

Die möglichen günstigen Effekte von Sport bei Krebskranken schildern Privatdozent Christoph Raschka und seine Kollegen vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Frankfurt am Main anhand der Krankengeschichte eines Mannes mit Hirnstammgliom (Sportorthopädie - Sporttraumatologie 20, 2004, 261).

Der 48jährige Patient war vor seiner Erkrankung regelmäßig dreimal die Woche für je 45 Minuten bei mittlerer, ihn nicht erschöpfender Belastung gejoggt. Nach der Diagnose eines anaplastischen Astrozytoms im Hirnstamm mit anschließender Radio-Chemotherapie reduzierte der Patient seine sportliche Aktivität deutlich.

Vor allem verzichtete er wegen leichter Koordinationsstörungen und erhöhtem Sturzrisiko auf ausgedehnte Waldläufe. Als sich die Beschwerden nach einigen Monaten besserten, nahm der Patient ein leichtes Fitneß-Programm wieder auf - diesmal aber auf einem Heimtrainer bei ein- bis zweimaligem Training pro Woche.

Seine Naturverbundenheit erhält sich der Patient durch Spaziergänge, auch um einem therapie- und krankheitsbedingten Fatigue-Syndrom entgegenzuwirken. In seiner Leistungsfähigkeit fühle sich der Krebskranke nicht wesentlich eingeschränkt. Nur ein bis zwei Tage nach dem Chemotherapiezyklus empfinde er ein leichtes Unwohlsein. Die von ihm als insgesamt gut bezeichnete Lebensqualität führe der Patient auf seinen aktiven Lebensstil zurück.

Körperliche Aktivität hält der Frankfurter Sportwissenschaftler für Patienten mit Hirntumoren demnach durchaus für wünschenswert.

Beachtet werden sollten allerdings bei Patienten mit diesen Tumoren mögliche Komplikationen wie Epilepsie oder Paresen. Alarmsymptome seien Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Sehstörungen. Um die so erhöhte Verletzungsgefahr zu minimieren, rät Raschka zu moderatem Training in sicheren Sportarten wie Walking, Lang- und Dauerlauf, das aber nicht allein, sondern in Begleitung, oder auf einem Gerät daheim.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Prostatektomie

Roboterassistierte Chirurgie senkt Komplikationsraten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Screening mit digitaler Brusttomosynthese

KI könnte jedes dritte Intervallkarzinom verhindern

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

Neue STIKO-Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Ein Traum für jeden Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes: Eine vollständig automatisierte Insulingabe mit Full-Closed-Loop (FCL)-Systemen dank künstlicher Intelligenz (KI).

© Iryna / stock.adobe.com

KI in AID-Systemen

Diabetes: Vollautomatisierte Insulinpumpen sind im Kommen

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren