Forschungserfolge
Ohne Zweifel sind in den vergangenen Jahren große Fortschritte in der Bekämpfung von Krebs erzielt worden, nicht zuletzt durch neue Kombinationsmöglichkeiten in der Chemotherapie und der Einführung neuer Arzneimittel. Doch eine Heilung ist derzeit nur bei wenigen Patienten möglich. So wird vor allem auf der Grundlage molekularbiologischer Erkenntnisse versucht, völlig neue Therapien oder gar Impfungen zu entwickeln. Einen regelrechten Boom erlebt derzeit die Entwicklung von Enzymhemmern, die krebsauslösende oder -fördernde Tyrosin-Kinasen blockieren.
Gentherapie
Krebs wird nach Ansicht von Professor Klaus Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen die Indikation sein, bei der es bei uns die erste Zulassung geben wird. In China ist bereits eine solche Therapie zugelassen, und zwar für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren. Mit Hilfe einer viralen Genfähre wird dabei das Tumor-Suppressor-Gen p53 in den Tumor gespritzt, das etwa den programmierten Zelltod einleitet. Aktuelle Forschungen versuchen, auch Stammzellen für die Gentherapie zu nutzen, wodurch die Immunabwehr gegen Krebszellen verstärkt werden soll. (ple)
Kleine Moleküle
Nach dem Erfolg mit dem Enzymhemmer Imatinib bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie wird mit Hochdruck an der Entwicklung weiterer Hemmstoffe von Tyrosin-Kinasen - das sind Enzyme, die tumorstimulierende Signale weiterleiten - geforscht. Allein bei hämatologischen Tumoren gibt es mindestens 20 verschiedene derartige Enzyme, die sich als Angriffspunkte für die Therapie eignen, mehr als 30 Tyrosin-Kinasen bei soliden Tumoren. Zielscheibe sind hier zum Beispiel Brust- und Lungenkrebs, gastrointestinale Stromatumoren und Melanome sowie Nierenkrebs. Andere neue Krebsmedikamente, die erforscht werden, sind Hemmstoffe der Gefäßneubildung, Apoptose-Agonisten und Hormon-Antagonisten und -Agonisten. (ple)
Impfung
Ein Traum der Onkologen ist die Impfung gegen Krebs. Erste Erfolge gibt es zum Beispiel bei Patienten mit Melanomen. Für die Impfung wurden dendritische Zellen (DC) verwendet. Die Zellen werden mit tumorspezifischen Antigenen beladen und präsentieren diese dem Immunsystem. In der Melanomstudie wurde tatsächlich eine Immunreaktion erzielt. Und bei Patienten mit Pankreas-Ca könnte eine Impfung mit bestrahlten Tumorzellen sogar lebensverlängernd sein, wie eine aktuelle Studie mit 60 Patienten ergeben hat. Indirekt schützt zudem eine Impfung gegen Infektionserreger vor Krebs, etwa eine Impfung gegen Hepatitis-B-Viren oder gegen humane Papillomviren (HPV). Recht weit ist die Entwicklung bereits beim Zervix-Ca, das durch HPV ausgelöst wird. In einer Phase-3-Studie über zwei Jahre waren alle Frauen, die gegen HPV vom Typ 16 oder vom Typ 18 geimpft wurden, vor Präkanzerosen des Zervix-Ca und vor Karzinomen geschützt. (ple)