Neue Substanz löst Selbstmord von Tumorzellen aus

ATLANTA (nsi). Die Suche nach Substanzen, die sehr zielgerichtet Tumorzellen abtöten, steht im Mittelpunkt der Krebsforschung. Ein neuer Antitumor-Wirkstoff, der einen Selbsttötungsmechanismus bei Tumorzellen auslöst, wurde jetzt auf einem Krebskongreß in Atlanta in den USA vorgestellt.

Veröffentlicht:

Dort hat Professor Roy Herbst aus Houston in Texas die Ergebnisse einer Phase-I-Studie mit einem Vertreter einer neuen Substanzgruppe vorgestellt: Er induziert über die Apoptose-Rezeptoren DR4 und DR5, die besonders auf Tumorzellen exprimiert werden, den Tod der Krebszellen. Die Substanz Apo2L/TRAIL, ein natürlich vorkommendes Molekül, das gentechnisch hergestellt wird, stabilisierte das Krebswachstum bei über der Hälfte von 58 Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren oder Non-Hodgkin-Lymphomen. Bei einem 56 Jahre alten Patienten mit synovialem Chondrosarkom schrumpfte der Tumor.

"Die Substanz gehört zu einer vielversprechenden neuen Klasse von Medikamenten, die sich an die Apoptose-Rezeptoren DR4 und DR5 binden und auf diese Weise zielgerichtet Tumorzellen abtöten", sagte Herbst. Apo2L/TRAIL wird beim Unternehmen Amgen als Krebsmedikament entwickelt. Die maximale verträgliche Dosis der Substanz sei in der Studie noch nicht erreicht worden, sodaß das Effektivitätspotential von Apo2L vermutlich höher sei. Die Patienten hatten in jeweils einstündigen, intravenösen Infusionen an fünf aufeinander folgenden Tagen zwischen 0,5 mg und 15 mg der Substanz pro kg Körpergewicht erhalten.

Die Idee ist, die Substanz mit Chemo- und Radiotherapie zu kombinieren. "Bei einer Radio- oder Chemotherapie löst normalerweise die Aktivität des p53-Gens den programmierten Zelltod aus", sagte Herbst. Das Gen sei aber bei mehr als der Hälfte der Tumoren mutiert. Einen Ersatz könnten neue Substanzen wie Apo2L/TRAIL bringen.

Mehr zum Thema

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Rezidivierte oder refraktäre akute myeloische Leukämie mit FLT3-Mutation

Vor und nach der Transplantation: zielgerichtet therapieren mit Gilteritinib

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen