Wie sage ich es meinem Patienten?

Veröffentlicht:
Bei schwierigen Gesprächen ist es wichtig, dass der Arzt Ruhe ausstrahlt und Blickkontakt zum Patienten hat.

Bei schwierigen Gesprächen ist es wichtig, dass der Arzt Ruhe ausstrahlt und Blickkontakt zum Patienten hat.

© Foto: Klaro

BERLIN (ugr). Viele Kollegen tun sich schwer mit dem Überbringen von schlechten Nachrichten. Ein praxisorientiertes, standardisiertes Kommunikationstraining soll onkologisch tätige Ärzte fit machen für das Gespräch mit ihren Patienten.

Das vom Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg entwickelte Konzept wurde beim Deutschen Krebskongress in Berlin vorgestellt. "Kommunikationsprobleme sind vorprogrammiert, geht es den Ärzten doch in aller Regel um Befunde, den Patienten jedoch ums Befinden", pointierte Andrea Gaisser vom KID.

Ärzte seien für eine erfolgreiche Gesprächsführung mit Patienten zu wenig aus- oder weitergebildet. Dies spiegele sich in einer Nutzerbefragung des KID unter 1065 Patienten wider: 49 Prozent fühlten sich nicht ausreichend informiert, 41 Prozent meinten, ihr Arzt gehe nicht ausreichend auf ihre Bedürfnisse ein und 38 Prozent beklagten ein mangelndes Einfühlungsvermögen. Insgesamt hatten neun von zehn Befragten an der Beziehung zu ihrem Arzt etwas auszusetzen, so Gaisser.

Ärzte mit einer strukturierten, zielorientierten Gesprächsführung, die Vertrauen und Zugewandtheit vermitteln, können dagegen sehr schnell zu einer entspannten Situation beitragen, glaubt Gaisser. Wichtige Voraussetzungen und Strategien für schwierige Gespräche seien etwa:

- Störungen vermeiden, volle Aufmerksamkeit schenken,

- Ruhe ausstrahlen, Blickkontakt aufnehmen,

- Zuhören und Nachfragen,

- Emotionen ansprechen,

- Herausfinden, wie der Patient informiert werden möchte ("Soll ich ihnen jetzt sagen, was, wann, wie…?")

Erlernbar ist diese Art der Gesprächsführung mit einem praxisorientierten Konzept, das an den amerikanischen "Oncotalk" (gefördert vom National Cancer Institute NCI) angelehnt ist. Dabei handelt es sich um ein eineinhalbtägiges Kompaktseminar, das in Kleingruppen an Wochenenden angeboten wird. Im Mittelpunkt stehen Rollenspiele, bei denen professionelle Schauspieler Patienten darstellen, denen die Diagnose Krebs übermittelt werden muss.

"Befragungen vier Wochen nach einem Kurs haben ergeben, dass sich die Ärzte deutlich sicherer in der Gesprächsführung fühlen", berichtete Andrea Gaisser. In einer Selbst-Bewertung haben sie auf einer von 1 bis 10 reichenden Skala ihre Gesprächskompetenz im Mittel um ein bis zwei Punkte gesteigert.

Für weitere Infos Email an: andrea.gaisser@dkfz.de oder krebsinformationsdienst@dkfz.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Nebenwirkungen

Wenn sich unter der Krebstherapie ein Diabetes entwickelt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel