Radioonkologie

Chance für Frauen mit Vulva-Ca

Radiatio und Radiochemotherapie punkten bei Frauen mit Vulva-Ca und Lymphknotenbefall: Ihre Überlebenszeit wird fast verdoppelt.

Veröffentlicht:

BERLIN. Strahlentherapie oder eine kombinierte Radiochemotherapie kann die Überlebenszeit von Frauen mit Vulva-Ca und Lymphknotenbefall deutlich verlängern, teilt die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) aufgrund einer Studie deutscher Behandlungszentren mit.

Besonders bemerkenswert sei, dass offenbar bereits Frauen mit nur einem befallenen Lymphknoten von der Strahlentherapie profitieren könnten.

In Deutschland erkranken jedes Jahr 3400 bis 4000 Frauen am Vulvakarzinom. Die Tendenz sei steigend, was auf vermehrte Infektionen mit humanen Papillomaviren zurückgeführt wird, so die DEGRO.

Eine alleinige Operation kann das Vulvakarzinom nur in einem sehr frühen Stadium heilen. Hat der Tumor dieses frühe Stadium überschritten, werden bei der Op die Lymphknoten in der Leistengegend entfernt.

Die weitere Therapie hängt dann davon ab, ob in den Lymphknoten Tumorzellen entdeckt werden. Zu den Therapieoptionen bei Lymphknotenbefall gehören Bestrahlung und teilweise zusätzlich eine Chemotherapie.

"Der Nutzen der Strahlentherapie oder Radiochemotherapie beim Vulvakarzinom wurde bislang in Studien kaum untersucht", wird DEGRO-Präsident Professor Jürgen Dunst von der Uni Lübeck in der Mitteilung zitiert.

"Der Tumor war einfach zu selten. Auch größere Zentren behandeln oft nur sehr wenige Patientinnen mit Vulvakarzinom im Jahr." Die Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie (AGO) hat deshalb Daten der letzten zehn Jahre aus 29 deutschen Zentren ausgewertet.

Von den etwa 500 Patientinnen mit Lymphknotenbefall hatte etwa die Hälfte eine Radiatio erhalten. Bei einigen Patientinnen wurde diese mit einer Chemo kombiniert.

Die Ergebnisse seien vielversprechend gewesen, so die DEGRO. Die Strahlen- oder Radiochemotherapie habe die Überlebenszeiten der Patientinnen deutlichvon im Mittel circa 3 Jahren auf 5,5 Jahre verlängert.

Dieser Vorteil sei unabhängig vom Alter, sonstigem Gesundheitszustand, Aggressivität und Ausdehnung des Tumors und der Zahl der befallenen Lymphknoten.

Die derzeitigen Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaften raten erst ab drei oder mehr befallenen Lymphknoten zu Strahlentherapie oder Radiochemotherapie, teilt die DEGRO mit. Die neuen Ergebnisse sprächen aber dafür, dass die Bestrahlung deutlich mehr Frauen nutzen könnte.

Die AGO plane jetzt eine neue, prospektive Studie. In dieser Studie sollen Patientinnen mit einem oder mehreren befallenen Lymphknoten nach der Op eine Radiatio oder Radiochemotherapie erhalten. (eb)

Die Studie wurde beim ASCO 2012 vorgestellt

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Erfolge der CML-Therapie mit besserer Verträglichkeit steigern

© Springer Medizin Verlag

Erfolge der CML-Therapie mit besserer Verträglichkeit steigern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

In der Niederlassung

Körperliche Untersuchung vor einem Ultraschall – sinnvoll oder nicht?

Lesetipps
Prof. Carolin Schneider in einem Hörsaal

© Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste | Bettina Engel-Albustin 2022

Junge Professorin

Carolin Schneider: Weibliches Vorbild in der Forschung

Ein Gefäß mit atherosklerotischen Plaques

© Tatiana Shepeleva / stock.adobe.com

Primärprävention

Empfehlungen aktualisiert: LDL-Cholesterin wann und wie senken?