Krebserkrankung

Verschlossener Patient macht Partnern Angst

Angehörige von Krebspatienten, die sich mit ihrer Erkrankung in sich zurückziehen, leiden häufiger an Angstsymptomen. Bei "verschlossenen" Krebspatienten sollten Ärzte deswegen besonders auf die Verfassung der Angehörigen achten.

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BERLIN. Wie kommunizieren Paare miteinander, in denen ein Partner an Krebs erkrankt ist? Und wie belasten Angst und Depressionen die Partner? Das haben Forscher der Universität Heidelberg in 189 Paaren untersucht.

Die Ergebnisse sind jetzt beim Deutschen Krebskongress in Berlin vorgestellt worden. Der Angehörige des Krebskranken war dabei in acht von zehn Fällen der Ehepartner. Ansonsten handelte es sich meist um ein erwachsenes Kind.

"Etwa jeder sechste Angehörige gibt an, dass der jeweilige Partner mit ihm über dessen Erkrankung kaum spricht", sagte Diplom-Psychologin Mechthild Hartmann.

Bei Angehörigen, die von unzureichender Kommunikation mit dem Partner, also dem Patienten, berichteten, war die Wahrscheinlichkeit, dass auf einem standardisierten Angst-Score pathologische Werte erzielt wurden, höher als bei Angehörigen mit kommunikativeren Partner-Patienten.

Insgesamt fanden die Heidelberger Wissenschaftler bei 36 Prozent der Angehörigen Angstsymptome in behandlungsbedürftigem Ausmaß. Für Hartmann bieten diese Ergebnisse einen Ansatzpunkt für eine gezielte psychoonkologische Betreuung. Denn häufig würden betreuungsbedürftige Angehörige gar nicht erst identifiziert, weil sie zu selten beim Arzt in Erscheinung treten.

In Heidelberg erkundigen sich die behandelnden Ärzte bei Patienten, die sehr in sich gekehrt sind, deswegen mittlerweile verstärkt nach dem Wohlbefinden der Angehörigen. Auch bieten die Psychoonkologen dort Sprechstunden an, die Angehörige ohne ihre erkrankten Partner besuchen können, wenn sie psychosoziale Unterstützung benötigen. (gvg)

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