Grippe bei Krebskranken

Frühe Diagnose bestimmt die Prognose

Eine Influenza ist für Krebspatienten sehr gefährlich, besonders, wenn begleitende bakterielle Infekte oder Pilzinfektionen auftreten.

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LEIPZIG. Bislang gibt es kaum Daten zur Situation von Krebspatienten mit Influenzainfektion. Die Arbeitsgemeinschaft Infektionen in der Hämatologie und Onkologie (AGIHO) hat sich des Themas angenommen und in einem Kooperationsprojekt von acht universitären Zentren retrospektiv 203 Krebspatienten, die sich in der Saison 2015 mit einem Influenzavirus infiziert hatten, betrachtet.

Dabei habe sich gezeigt, dass eine frühe Diagnose für die Prognose wesentlich sei, erklärte Dr. Daniel Teschner von der Universitätsmedizin Mainz bei der DGHO-Tagung in Leipzig. Dass dies nicht einfach sei, zeige das Spektrum an Symptomen, mit denen die Patienten sich vorstellten: wenige bis keine oder klassische Grippesymptome mit Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit, unspezifische Infekte der oberen Atemwege sowie Pneumonien. Patienten, die zu Beginn oder im Verlauf der Grippe eine Pneumonie entwickelten, seien mit einer Sterblichkeit von nahezu 50 Prozent besonders gefährdet.

Prädiktiv für eine schlechte Prognose bei Influenzainfektionen seien weitere Infektionen – und zwar vor allem bakterielle Infektionen und Pilzinfektionen. Virale Koinfektionen seien dagegen weniger prognosebestimmend.

Um die Relevanz, Risikofaktoren und den Verlauf respiratorischer Virusinfektionen bei Krebskranken genauer zu charakterisieren, plane die AGIHO eine prospektive Registerstudie. Dadurch hoffe man, auch weitere Erkenntnisse zum protektiven Nutzen der Grippeschutzimpfung und zur Effizienz der stationären Isolationsstrategie zu erlangen. Grundsätzlich solle das Register aber möglichst viele Arten von respiratorischen Virusinfektionen erfassen, nicht nur Influenza, erklärte Teschner. (db)

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