Krebsforschung

Biomolekül in Spiegelbildform gegen Krebs

Forscher haben Biomoleküle in Spiegelbildform synthetisiert. Eingesetzt werden könnte ein entsprechender Antikörper etwa in der Krebstherapie.

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HEIDELBERG. Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) ist es gelungen, Biomoleküle in ihrer Spiegelbild-Form zu produzieren (Cell Chem Biol 2019; online 14. März). Künftig will das Team um Dr. Jörg Hoheisel den Ansatz für therapeutische Zwecke nutzen, wie das DKFZ berichtet.

Ein Beispiel für einen möglichen Einsatz der Spiegelbild-Moleküle sei etwa als Antikörper in der Krebstherapie: „Für den Körper sind therapeutische Antikörper letztlich körperfremde Eindringlinge, die es zu bekämpfen gilt“, wird Hoheisel in der Mitteilung des DKFZ zitiert.

Ein Antikörper-Medikament, das aus spiegelbildlichen D-Aminosäuren anstelle der natürlichen L-Aminosäuren bestehe, würde dagegen wohl keine Immunantwort hervorrufen, da D-Moleküle vom Immunsystem nicht erkannt werden. Zudem könnten die spiegelbildlichen Antikörper länger ihre therapeutische Wirkung entfalten, da sie im Körper nur langsam biologisch abgebaut würden.

Grundlage für die Entwicklung: Von fast allen biologischen Molekülen existieren zwei verschiedene räumliche Strukturen, die sich zueinander wie Bild und Spiegelbild verhalten, die sogenannten Enantiomere. Abhängig davon, ob polarisiertes Licht beim Durchleuchten der Moleküle nach rechts oder nach links gedreht wird, spricht man von der D-Form oder L-Form des Enantiomers. In der Natur finden sich fast ausschließlich Proteine aus L-Aminosäuren.

Langfristiges Ziel der Forscher ist es, einfache, künstliche biologische Systeme in spiegelbildlicher Form zu kreieren. „Als Nächstes benötigen wir spiegelbildliche Ribosomen“, so Hoheisel. „Mit diesen hätten wir ein einfaches System, mit dem wir alle Arten von Proteinen relativ einfach im Reagenzglas herstellen könnten.“ (eb)

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