Erlotinib verbessert Heilungschancen bei Lungenkrebs

HAMBURG (nke). Seit September ist für die Therapie bei Lungenkrebs der Wirkstoff Erlotinib verfügbar. Inzwischen laufen mit dem Mittel auch Studien zur Anwendung als Erstlinien-Medikament.

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Etwa die Hälfte der mit Erlotinib behandelten Patienten reagiert auf die Therapie mit einem Stillstand der Erkrankung oder einer Tumorrückbildung. Der Anteil der Patienten, die nach einem Jahr noch leben, liegt mit der Erlotinib-Behandlung bei 30 Prozent, zehn Prozent höher als mit Placebo, wie Professor Ulrich Gatzemeier aus Großhansdorf bei einer Pressekonferenz von Hoffmann-La Roche in Hamburg berichtet hat.

Das Unternehmen bietet das orale Medikament als Tarceva® an. Es ist EU-weit, wie berichtet, zur Zweitlinientherapie zugelassen. Der Vorteil der neuen Substanz sei ihre auf den Tumor gerichtete Wirkung. Erlotinib hemmt das Enzym Tyrosinkinase über einen Rezeptor, der vorrangig auf Krebszellen sitzt, und hemmt damit das Tumorwachstum.

Andere Zellen würden davon kaum berührt. Dieser Mechanismus sei eine gute Erklärung für die Verträglichkeit der Substanz, so Gatzemeier. Häufigste unerwünschte Wirkung in der Studie sei Hautausschlag gewesen.

Derzeit laufen mit Erlotinib bereits mehrere Studien zur Anwendung als Erstlinien-Medikament, in der adjuvanten Anwendung und bei alten Patienten. Gatzemeier ist davon überzeugt, daß das neue Medikament die Heilungschancen von Lungenkrebspatienten weiter verbessern wird.

Über die persönliche Erfahrung mit dem neuen Medikament berichtete auf der Veranstaltung die an Lungenkrebs erkrankte Journalistin Luba zum Felde. Die Diagnose wurde bei der damals 59jährigen im März 2003 gestellt. Der Tumor konnte operiert werden. Nach einem Dreivierteljahr kam der Rückfall mit Metastasen in beiden Lungen, Knochen und Leber.

Es folgten Chemotherapie und Bestrahlung. Seit Dezember 2004 nimmt sie Erlotinib in einer Studie an der Uni Göttingen. Bei einer Computertomographie im März 2005 war die Lunge fast frei von Metastasen. Die Metastasen in der Leber waren verschwunden, und die Knochenmetastasen sind nicht weiter gewachsen.

Luba zum Felde: "Ich war ein neuer Mensch. Für ganze zehn Monate." Jetzt kämpft sie mit einer weiteren Chemotherapie gegen einen erneuten Rückfall im September: Die Tumoren in den Knochen sind gewachsen, in der Pleura um die Lunge sind neue Metastasen entstanden.

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