Anxiolytika lindern Atemnot bei Lungenkrebs

FREISING (wst). Im fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkrankung haben viele Lungenkrebspatienten große Angst zu ersticken. Sie können jedoch lange Zeit durch palliativmedizinische Maßnahmen vor Luftnot geschützt werden. Wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind, läßt sich mit einer zunehmenden Sedierung dafür sorgen, daß niemand Erstickungsgefühle bewußt wahrnehmen muß.

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Für die Patienten sei es oft schon eine entscheidende Hilfe, ausreichend über diese Möglichkeiten informiert zu sein. Das hat die Palliativmedizinerin Dr. Marianne Kloke vom Klinikum Essen-Mitte auf einem Symposium gesagt, das vom Unternehmen GlaxoSmithKline in Freising bei München organisiert worden war.

In den letzten Lebenswochen haben 70 Prozent und in den letzten 24 Lebensstunden bis zu 90 Prozent aller Lungenkrebspatienten eine Dys-pnoe, wie Kloke berichtete. Sie ist das von Patienten und Pflegepersonal am meisten gefürchtete Symptom.

Wie leidvoll eine schwere Atemnot erlebt wird, hängt entscheidend ab von der Angst davor, betonte Kloke. Dabei ist Angst nicht nur ein subjektiver Dyspnoe-Verstärker, sondern sie steigert Atemfrequenz und Atemarbeit, erhöht damit den Sauerstoffverbrauch und schürt so auch die objektive Atemnot zusätzlich.

Eine sedierende, angstlösende Kombinationstherapie bestehend aus Opiaten, Benzodiazepinen und niedrig dosierten Neuroleptika ist deshalb - außer der häufig überstrapazierten Sauerstoffapplikation - eine wichtige Säule der Palliativmedizin. Auch Strategien zur Angstbewältigung tragen maßgeblich dazu bei, eine Dyspnoe zu lindern. Im letzten Krankheitsstadium kann die Sedierung notfalls bis zur Ausschaltung des Bewußtseins gesteigert werden.

Bevor allerdings zu dieser Ultima ratio gegriffen wird, sind andere Strategien gegen Dyspnoe voll auszuschöpfen. Wenn die Atemwege durch Tumormasse verlegt sind, kommen etwa endotracheale Stents und Rekanalisierungen mit Laser in Frage. Kloke erinnerte aber daran, daß der Tumor meist nicht allein das Atmen behindert.

Viele Patienten haben außerdem eine schwere COPD, Herzinsuffizienz, Anämie, Fieber, Aszites, Hepatomegalie und eine Schwäche der Atemmuskulatur. Statistisch treffen bei einem Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs fünf Dys-pnoe-Ursachen zusammen.

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