Lungenkrebspatienten profitieren von Enzym-Hemmstoff

BERLIN (ugr). Die Behandlung bei metastasiertem, nicht-kleinzelligem Bronchial-Karzinom (NSCLC) mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Erlotinib hat sich bereits bewährt. Dies hat Dr. Ulrich Gatzemeier aus Großhansdorf beim Deutschen Krebskongreß in Berlin gesagt.

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Mit dem im September 2005 für die Zweittherapie zugelassenen Wirkstoff sind in Deutschland inzwischen 1200 Patienten behandelt worden. Überleben und Symptomatik hätten sich im Vergleich zur Behandlung mit einem Scheinmedikament signifikant verbessert, so Gatzemeier.

Innerhalb des Expanded Access Programms (EAP) erhielten weltweit 5176, in Deutschland 1224 Patienten Erlotinib (Tarceva®) (Stand: Anfang März). Bei diesem Programm können Patienten das Medikament schon vor der Zulassung erhalten.

"Wir haben in Deutschland das Ansprechen auf die Therapie ausgewertet. Bei 65 Prozent der Patienten ist es zu einer Stabilisierung oder Remission gekommen. Die mediane Zeit bis zur Progression betrug 8,9 Wochen", sagte Gatzemeier bei einem von dem Unternehmen Hoffmann-La Roche unterstützten Symposium.

Erlotinib hemmt das Enzym Tyrosin-Kinase über den EGF-Rezeptor und blockiert damit das Tumorwachstum. Durch die Therapie mit dem Hemmstoff lebten die Patienten durchschnittlich zwei Monate länger als Patienten der Vergleichsgruppe, so der Onkologe.

Die Therapie verlangsame die Krankheitsprogression und verringere krankheitsbedingte Symptome wie Schmerzen, Atemnot und Husten. "Erlotinib ist besser verträglich als die klassische Chemotherapie. Für die Patienten bedeutet dies eine effektive Verbesserung der Lebensqualität", so der Onkologe. Er berichtete von einigen Patienten, die sich bereits bis zu einem Jahr mit Erlotinib in Remission befinden.

Wie Professor Frank Griesinger vom Uniklinikum Göttingen berichtete, ist der beim Kolorektal-Ca zugelassene Angiogenese-Hemmer Bevacizumab (Avastin®) in Kombination mit einer Chemotherapie auch beim metastasierten NSCLC wirksam.

Griesinger stellte in Berlin Studiendaten vor, die ein um 2,3 Monate längeres Gesamtüberleben im Vergleich zum Placebo-Arm belegen. Auch die progressionsfreie Zeit war mit einem Plus von 1,9 Monaten im Vergleich zu Patienten der Placebo-Gruppe signifikant verlängert.

Der Antikörper Bevacizumab, der an den Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor) bindet, ist bisher nicht bei NSCLC zugelassen.

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