Tumormarker verbessern die Diagnose von Melanomen

DÜSSELDORF (nsi). Immer häufiger kommen Menschen mit Hautveränderungen zum Arzt und fragen, ob diese gut- oder bösartig sind. Mit vier molekularen Markern läßt sich die Unterscheidung zwischen maligne und benigne jetzt besser treffen.

Veröffentlicht:

"Bei etwa zwanzig Prozent der Patienten mit einem Melanom haben Kollegen im niedergelassenen Bereich bei der ersten Diagnose falsch gelegen", sagte Professor Ulrich Hengge von der Uniklinik Düsseldorf zur "Ärzte Zeitung". Mit einem Biochip, den das Team um den Dermatologen mitentwickelt hat, soll die Diagnose wesentlich präziser sein.

Maßgeblich sind dabei vier Proteine. Es sind die Aktivator-S-Phase-Kinase (ASK), ein Melanozyten-Adhäsionsmolekül namens Muc18, der Hepatozyten-Growth-Faktor-Rezeptor C-Met und das Eiweiß TPR (Tumor Promotor Region translocated to C-Met).

    Methylierungsgrad eines Gens ist Parameter für Melanomwachstum.
   

"Die Expression dieser vier Proteine zusammen erhöht sich stufenweise im Übergang von harmlosen Naevi zu primären Melanomen und zu kutan metastasierten Formen", erläuterte Hengge. Das haben Untersuchungen mit Genexpressions- und Proteinchips an Gewebeproben ergeben. "Unsere Studienergebnisse machen die immunhistologische Untersuchung auf tumorassoziierte Antigene wie S-100 oder Melan A/MART nicht überflüssig", so Hengge. "Aber unsere Analyse macht die Abgrenzung schärfer, ob eine Hautveränderung ungefährlich ist oder bösartig."

Größer angelegte Studien seien eine Voraussetzung dafür, den Diagnosestandard zu novellieren. Aber sein Team stehe schon zum jetzigen Zeitpunkt zur Beratung und für Untersuchungen auf die vier molekularen Marker zur Verfügung, so der Experte.

Für die Frage, wie aggressiv ein Melanom ist und wie gut es auf eine Therapie anspricht, könne künftig ein Tröpfchen Blut ausreichen. Hengge und seine Mitarbeiter haben herausgefunden, daß der Methylierungsgrad des Gens PTEN (Ptensin-homologue-deleted on Chromosome 10) ein Parameter für Wachstum von Hauttumoren ist.

Findet sich ein hoher Methylierungsgrad in der Promotorregion des Gens, kann ein Tumorsuppressor-Gen, das spezifisch Melanomwachstum unterdrückt, nicht gebildet werden. Bei Melanompatienten findet sich deutlich vermehrt freie DNA im Blut, an der sich der Methylierungsgrad bestimmen läßt. Der Grund für die erhöhte Nukleinsäure-Konzentration im Blut: Tumorzellen vermehren sich schneller, sterben aber auch schneller ab.

Weitere Informationen per E-Mail: Ulrich.Hengge@uni-duesseldorf.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Maternale und neonatale Komplikationen

Frühe Melanome bilden wohl kein erhöhtes Risiko für Schwangere

Randomisierter Vergleich

Bei inoperabler Lentigo maligna: Imiquimod oder Strahlentherapie?

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Symptome, Ursachen und Therapie

© Evgeniya Markina | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Trockene Augen

Symptome, Ursachen und Therapie

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Arzneimittelbasierte Wundsalben

© AndreyPopov | iStock

Optimale Wundheilung

Arzneimittelbasierte Wundsalben

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

© supawat bursuk | iStock

Übergewicht bei Kindern

Erhöhtes Risiko für immunvermittelte Hautkrankheiten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
Abb. 1: Weniger als 50% der Systemtherapie-geeigneten Patientinnen und Patienten werden auch eine Systemtherapie beginnen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Atopische Dermatitis

Optimale Krankheitskontrolle mit der richtigen Behandlung für höhere Patientenzufriedenheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH und Co. KG, Wiesbaden
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!