Kommentar zur Hautkrebs-Studie

Was nicht nützt, schadet

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

"Primum non nocere", lautet ein Leitsatz ärztlichen Handelns. Dem Arzt, der ihn wörtlich nähme, wären weitgehend die Hände gebunden. Denn eine medizinische Maßnahme, die neben Nutzen nicht auch zumindest die Möglichkeit des Schadens nach sich zieht, ist schwer vorstellbar.

Tatsächlich mag es manchmal nützlich sein, nichts zu tun, dann etwa, wenn praktisch ausgeschlossen ist, dass ein Patient die positiven Wirkungen einer Maßnahme überhaupt noch erleben wird.

Doch nichts fällt Ärzten schwerer, als untätig zu bleiben - zumal sie wissen, was lege artis getan werden müsste.

Und so können die Ergebnisse einer Studie nur wenig erstaunen, wonach selbst bei den meisten Patienten mit einer sehr geringen Restlebenserwartung asymptomatische Basalzellkarzinome noch aufwändig operiert werden.

Die Autoren der Studie plädieren dafür, die Gesamtprognose des Patienten und die ihm vermutlich noch verbleibende Lebenszeit stärker in die Therapie-Entscheidungen einzubeziehen.

Das sollte nicht nur für die Behandlung von Basaliomen, sondern in allen Situationen gelten, in denen der mögliche Nutzen fern, das Risiko unerwünschter Folgen aber ganz nah liegt. In solchen Situationen kann es schon schaden, nicht zu nützen.

Lesen Sie dazu auch: Krebs: Wer bald stirbt, braucht keine aggressive Therapie

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Lesetipps
Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen