Cetuximab hilft bei fortgeschrittenem Darmkrebs

BERLIN (grue). Der monoklonale Antikörper Cetuximab kann bei einem Teil der Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs die Resistenz gegen das Chemotherapeutikum Irinotecan durchbrechen. Das Krebsmittel ist in der Schweiz und den USA zugelassen.

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Auch bei der europäischen Behörde wurde die Zulassung von Cetuximab (Erbitux®) zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs beantragt, teilte das Unternehmen Merck beim Krebskongreß in Berlin mit. Wie Professor Claus-Henning Köhne aus Dresden bei einer Veranstaltung des Unternehmens berichtete, ist Cetuximab das erste Krebsmedikament, das nachweislich eine Chemoresistenz gegen etablierte Therapeutika durchbrechen kann.

Cetuximab bindet an den Rezeptor für den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR). In Tumorzellen, die mit diesem Rezeptor ausgestattet sind, blockiert Cetuximab ein Überlebenssignal. Am besten wirkt die Substanz zusammen mit einem Chemotherapeutikum, sagte Köhne.

Das konnte in einer Phase-III-Studie bei Patienten mit Irinotecan-vorbehandeltem kolorektalem Karzinom und EGFR-Nachweis gezeigt werden. Sie erhielten nach Krankheitsprogression Cetuximab allein oder in Kombination mit Irinotecan. Auf die Kombination sprachen 23 Prozent an, bei weiteren 33 Prozent schritt die Krankheit für im Mittel vier Monate nicht weiter fort. "Die Chance, auf Cetuximab anzusprechen, korreliert nicht mit der Zahl der Vorbehandlungen oder mit der Höhe der EGFR-Expression", sagte Köhne.

In weiteren Studien wird geprüft, ob Cetuximab auch bei anderen fortgeschrittenen EGFR-exprimierenden Tumoren angewendet werden kann. Positive Ergebnisse gibt es bereits bei Kopf-Hals-Tumoren und beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom.

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