Neues Medikament hungert Tumoren im Darm aus

NEU-ISENBURG (ple). Als eine "neue Ära in der Darmkrebstherapie" bezeichnen Onkologen wie Professor Martin Gramatzki aus Erlangen-Nürnberg die gezielte Hemmung der Blutgefäßneubildung. Dies ist jetzt, wie gemeldet, seit wenigen Tagen durch die Behandlung mit dem Antikörper Bevacizumab (Avastin™) außerhalb von Studien auch in Europa möglich.

Veröffentlicht:

Durch die Behandlung mit dem Antikörper Bevacizumab gelingt es, das Leben von Patienten mit fortgeschrittenen, kolorektalen Karzinomen im Durchschnitt um fünf Monate zu verlängern, wenn das Mittel als Erst-Linien-Therapie zusätzlich zur Standardbehandlung verabreicht wird.

Dies geht aus einer Studie hervor, in der im Behandlungs-Arm die Probanden im Durchschnitt 20,3 Monate überlebten, im Placebo-Arm dagegen nur 15,6 Monate. Zudem wurde die progressionsfreie Zeit um mehr als 70 Prozent von etwa sechs auf fast elf Monate verlängert. Auf den Ergebnissen dieser Studie, die im vergangenen Jahr veröffentlich wurde (NEJM 350, 2004, 2335) beruht die Zulassung von Bevacizumab in Europa.

Der monoklonale Antikörper bindet den Wachstumsfaktor VEGF (vascular endothelial growth factor). Die Folge: Der Faktor kann nicht an seine Rezeptoren andocken und sie aktivieren.

Normalerweise stößt die Aktivierung - ausgehend von Tyrosinkinasen auf der Innenseite der Zellmembran - eine Signalkaskade in das Zellinnere an. Über diesen Weg ist der Faktor VEGF maßgeblich am Aussprossen neuer Gefäße beteiligt. Bevacizumab blockiert diesen Weg, wodurch Tumoren von der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr abgeschnitten werden.

Außer in Europa ist das Krebsmittel des Unternehmens Hoffmann-La Roche auch in den USA und in der Schweiz zugelassen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Phase-III-Studie CHALLENGE

Aerobes Training verlängert Leben bei Darmkrebs

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung