Screening-Koloskopien retten viele Leben

BERLIN (gvg). Pro Jahr sterben in Deutschland etwa 30 000 Menschen an Dickdarm-Krebs. Durch ein konsequent umgesetztes Koloskopie-Screening im Alter von 55 und 65 Jahren ließe sich der Tod durch Darmkrebs bei etwa 25000 von ihnen verhindern, sagt Professor Wolf Schmiegel aus Bochum.

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Der Gastroenterologe Schmiegel ist einer der Vorkämpfer für das Koloskopie-Screening in Deutschland. Der bisherige Erfolg des deutschen Screening-Programms sei aber bislang noch begrenzt, sagte Schmiegel bei einem von der Falk Foundation unterstützten Symposium in Berlin.

Denn: Von den etwa 22 Millionen Menschen in Deutschland, denen die gesetzlichen Krankenkassen Vorsorge-Koloskopien anbieten, hätten bisher nur etwas mehr als eine Million das Angebot angenommen.

Dabei sei der Erfolg schon jetzt deutlich: Bei knapp jedem dritten gescreenten Versicherten würden Polypen entfernt. Und dabei finde sich bei etwa jedem fünften ein klinisch relevanter Befund, also ein Polyp von mehr als einem Zentimeter Durchmesser oder ein Polyp mit ausgeprägt dysplastischem Gewebe in der Histologie.

Professor Sidney Winawer vom New Yorker Sloan Kettering Krebs Center lobte in Berlin das in Deutschland aufgelegte Screening-Programm als eines der besten und konsequentesten der Welt. Vor allem die durch die zentrale Datenerfassung mögliche Überwachung der Qualität der Endoskopien sei vorbildlich.

Winawer gilt als der Vater des Koloskopie-Screenings. Er kämpft schon seit den 70er Jahren für solche Programme und hatte mit der US-amerikanischen National Polyp Study die weltweit maßgebliche Studie zu diesem Thema initiiert. Die Studie mit 1418 Patienten hatte ergeben: Durch Koloskopie mit Polypektomie kann die Inzidenz kolorektaler Karzinome bis zu 90 Prozent gesenkt werden (NEJM 328, 1993, 1365).

Lesen Sie dazu auch: "Berlin gegen den Darmkrebs" - Vorsorgeaktion kurz vor dem Start

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