Kommentar

Zeit sparen wollen würde Zeit kosten

Von Angela Speth Veröffentlicht:

"Mehr Zeit!" Diesen lapidaren Wunsch notierten auffallend viele Kollegen auf jene Fragebögen, mit denen sich die "Ärzte Zeitung" Ende Februar erkundigt hatte, was ihnen die Darmkrebs-Vorsorge erleichtern würde. Unbestreitbar: Vorsorge ist zeitraubend. Denn einer Studie zufolge hat sich bei der Koloskopie eine Drittelgesellschaft etabliert: Ein Drittel geht hin, eines weigert sich kategorisch - dazwischen gibt's eine Grauzone von Unentschlossenen, die Argumenten zugänglich sind. Die Last dieser Überzeugungsarbeit drückt ausschließlich auf den Schultern der Hausärzte. "Bei skeptischen Patienten rede ich mir den Mund fusselig", vermerkte ein Kollege.

Eine US-Studie weist den Ausweg: Präventions-Teams beraten die Patienten und stoßen sie immer wieder an, sich am Screening zu beteiligen. "Schön und gut, aber wer soll das bezahlen?" hört man die Kritiker höhnen. Als wäre Nicht-Prävention nicht teuer! Die Therapie eines Patienten mit Kolonkarzinom kostet pro sechs Monate bis 50 000 Euro, bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren bis zu deren Tod summiert sich dieser Betrag auf das Vierfache. Da wäre intensive Vorsorge eventuell billiger. Und indem sie vielen Menschen diese Krankheit erspart, schenkt sie ihnen außerdem Zeit, Lebenszeit.

Lesen Sie dazu auch: Gute Beratung erhöht Zuspruch zur Koloskopie

Mehr zum Thema

Darmkrebs-Mortalität sinkt

Test auf okkultes Blut im Stuhl rettet Leben

Vergleichsstudie

Multitarget-Stuhltest verbessert Darmkrebs-Screening

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“