Strahlentherapie

Risiko neuer Tumoren nicht erhöht

Eine Bestrahlung bei Rektum- oder Endometrium-Ca scheint das Risiko für sekundäre Krebserkrankungen nicht zu erhöhen.

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BERLIN. Wer eine Krebserkrankung von Enddarm oder Gebärmutter überlebt hat, erkrankt in den Folgejahren dreimal häufiger als andere Menschen erneut an einem bösartigen Tumor. Fester Bestandteil der Therapie ist heute die Bestrahlung der Beckenorgane.

Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden zeige, dass die Radiotherapie nicht für die erhöhte Rate von sekundären Krebserkrankungen verantwortlich ist (J Clin Oncol 2014; online 22. Dezember), meldet die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO).

Ein Team um Corrie Marijnen von der Universität Leiden hatte Daten aus drei großen Therapiestudien ausgewertet. Insgesamt 2554 Patienten waren nach einer Therapie ihres Rektum- oder Endometriumkarzinoms nachbeobachtet worden.

Jeder vierte Patient erkrankte innerhalb von fünfzehn Jahren erneut an Krebs. Die meisten Patienten entwickelten Hautkrebs oder Krebserkrankungen fern der Bestrahlungsfelder.

Es gab jedoch auch Tumore im Bereich von Darm und Harnwegsorganen, die im Bestrahlungsfeld der Radiotherapie lagen.

Die niederländischen Forscher fanden heraus, dass Patienten, die keine Radiotherapie erhalten hatten, allerdings ebenso häufig an einem sekundären Krebs erkrankten wie solche, die bestrahlt worden waren, heißt es in einer Mitteilung der DEGRO.

Mit Radiotherapie betrug die Rate nach 15 Jahren 25,6 Prozent, ohne Radiotherapie 26,5 Prozent. Auch im Beckenbereich kam es nicht zu vermehrten Krebserkrankungen.

Ob diese Ergebnisse uneingeschränkt auf andere Krebserkrankungen oder Personengruppen übertragen werden können, müssten weitere Untersuchungen zeigen, wird Professor Frederik Wenz, Pressesprecher der DEGRO, zitiert. (eb)

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