US-Studie

Mit ASS weniger Krebsgeschwülste

Vor allem für gastrointestinale Tumore soll eine regelmäßige ASS-Einnahme präventiv wirken. Auch nach Teilnahme am Koloskopiescreening auf Darmkrebs ist ein positiver Effekt zu verzeichnen.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Der protektive Effekt von ASS zeigte sich ab einer Dosis von 162,5 mg pro Woche, sofern sie sechs bis acht Jahre lang eingenommen wurde.

Der protektive Effekt von ASS zeigte sich ab einer Dosis von 162,5 mg pro Woche, sofern sie sechs bis acht Jahre lang eingenommen wurde.

© Mara Zemgaliete / fotolia.com

BOSTON. Die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) senkt das Risiko, an Krebs zu erkranken. Der Effekt beruht wesentlich auf der reduzierten Inzidenz von gastrointestinalen und hier vor allem von kolorektalen Tumoren.

Die Erkenntnisse gehen auf die Daten der Nurses' Health Study und der Health Professionals Follow-up Study zurück. Daran hatten sich über 135.000 Frauen und Männer beteiligt, die auch Auskunft über ihren ASS-Konsum gaben.

Wie Forscher um Andrew Chan vom Massachusetts General Hospital berichten, erkrankten während der 32-jährigen Nachbeobachtungszeit knapp 21 Prozent der Studienteilnehmer an Krebs.

Bei regelmäßiger ASS-Einnahme fiel die Krebsinzidenz insgesamt um 3 Prozent niedriger aus - eine geringe, aber signifikante Reduktion (JAMA Oncol 2016, online 3. März).

Zu danken war der Effekt vor allem dem Rückgang von gastrointestinalen Malignomen mit einem Minus von 15 Prozent. Speziell die Verminderung von kolorektalem Krebs um 19 Prozent schlug hier zu Buche.

ASS mindestens zweimal wöchentlich

Als regelmäßig galt eine mindestens zweimal wöchentliche Einnahme von ASS. Der Effekt war dosisabhängig, was für einen kausalen Effekt spricht, ohne ihn freilich zu beweisen.

Zu beobachten war die protektive Wirkung ab einer Dosis von 162,5- 487,5 mg ASS pro Woche, sofern sie sechs bis acht Jahre lang eingenommen wurde. Bei dieser Menge waren 14 Prozent weniger kolorektale Karzinome zu verzeichnen. Für 15 oder mehr Tabletten à 325 mg pro Woche lag die Reduktion bei 39 Prozent.

Chan und Kollegen berechneten, dass der regelmäßige ASS-Konsum für Personen über 50 Jahre 33 kolorektale Karzinome pro 100.000 Personenjahre verhinderte (entsprechend einer Reduktion von 128 auf 95/ 100.000).

Auch nach der Teilnahme am Koloskopiescreening auf Darmkrebs war ein positiver Effekt zu verzeichnen. Bei diesen Probanden wurden 18 Darmkrebsfälle pro 100.000 Personenjahre verhindert (79 statt 97 Karzinome).

Bezogen auf die Bevölkerung verhinderte der regelmäßige ASS-Konsum laut Aussage der Autoren 1,8 Prozent sämtlicher, 8 Prozent der gastrointestinalen und 10,8 Prozent der kolorektalen Malignome.

Mit Blick auf über 50-Jährige lag die Reduktion der Darmkrebsinzidenz bei 17 Prozent, sofern die Betreffenden nicht am Koloskopiescreening teilnahmen, und bei 8,5 Prozent, sofern sie sich dem Screening unterzogen.

Die Anlässe für die ASS-Einnahme waren im Übrigen nicht ungewöhnlich. Als Gründe gaben die Teilnehmer Kopfschmerzen, Arthritis, muskuloskeletale Schmerzen und die Prävention oder Therapie von koronarer Herzkrankheit an.

Eine Assoziation des ASS-Konsums mit dem Risiko für Brust- beziehungsweise Lungenkrebs oder für fortgeschrittenes Prostatakarzinom war nicht zu verzeichnen.

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