Rituximab kann auch bei Lymphom-Rezidiven sinnvoll sein

FRANKFURT AM MAIN (nsi). Bei indolentem Non-Hodgkin-Lymphom gelingt es nach einer Induktionstherapie bei Patienten mit rezidivierten follikulären Lymphomen und rezidivierten Mantelzell-Lymphomen, mit einer Erhaltungstherapie mit dem monoklonalen Antikörper Rituximab die Remissionsdauer fast zu verdoppeln. Dies geht aus den Resultaten einer prospektiven Zufallsauswahl-Studie hervor.

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Ungefähr 80 Prozent der indolenten Non-Hodgkin-Lymphome werden erst in den fortgeschrittenen Stadien III und IV entdeckt. Die Patienten sprechen zwar meist gut auf eine erste Therapie an, müssen aber mit Rezidiven rechnen. Bei jeder weiteren Behandlung sinkt die Ansprechrate.

Für die Primärtherapie von Patienten mit follikulären Lymphomen ist Rituximab in Europa zugelassen worden. Jetzt zeichnet sich ab, daß der Antikörper auch effektiv sein könnte für die Therapie von Rezidiv-Patienten, sowohl in der Induktions-, als auch in der Erhaltungstherapie.

Dieses Fazit zieht Privatdozent Dr. Martin Dreyling vom Klinikum Großhadern aus Studiendaten, die er bei der ASCO-Tagung in Orlando In Florida vorgestellt hat. Etwa 300 Patienten wurden in die Studie der Deutschen Studiengruppe Niedrigmaligne Lymphome aufgenommen, davon etwa die Hälfte mit rezidivierten follikulären Lymphomen, 40 Prozent mit rezidivierten Mantelzell-Lymphomen und zehn Prozent mit rezidivierten Immunozytomen.

Die Patienten erhielten als Induktionstherapie entweder Fludarabin, Cyclophosphamid plus Mitoxantron (FCM-Schema) oder zusätzlich Rituximab (Mabthera®) (R-FCM-Schema), wie Dreyling auf einer Veranstaltung von Hoffmann-La Roche in Frankfurt am Main berichtet hat. Bei denen, die auf die FCM- oder R-FCM-Behandlung angesprochen hatten, wurden entweder weitere Daten erhoben oder sie wurden als Erhaltungstherapie mit Rituximab weiterbehandelt.

In der Induktionstherapie sei eine Antikörperbehandlung (R-FCM) frühzeitig der Chemotherapie (FCM) überlegen gewesen, so daß der erste Teil der Studie abgebrochen wurde und alle Teilnehmer R-FCM erhalten hatten. Im zweiten Studienabschnitt sind die Daten von 142 Studienpatienten ausgewertet worden. "Das progressionsfreie Überleben hat sich durch die Erhaltungstherapie mit dem Antikörper signifikant verlängert", so Dreyling.

Die mittlere Remissionsdauer betrug bei den Patienten im Beobachtungs-Arm 19 Monate. Wie lange die Remissionsdauer mit der Erhaltungstherapie sein wird, ist nach mehr als drei Jahren noch nicht absehbar. Mit der Erhaltungstherapie leben 53 Prozent der Patienten mindestens vier Jahre. Bei denen, die während der Induktionstherapie Rituximab bekommen hatten und den Antikörper als Erhaltungstherapie erhielten, war der Vorteil am größten.

"Das bedeutet, daß wir für eine optimale Therapie eine optimale Induktion benötigen", folgert Dreyling. Zur Zeit empfiehlt er Rituximab als Remissionserhaltung außerhalb von Studien nicht, da die Daten zum Gesamtüberleben bisher nicht vorliegen, so der Forscher. "In einzelnen Fällen, bei Patienten, die nach der Primärtherapie rasch ein Rezidiv entwickeln, würde ich eine Erhaltungstherapie mit Rituximab aber erwägen", so Dreyling.

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