Repräsentative Umfrage

Unbegründete Ängste vor Stammzellen-Spende

Stammzellspenden genießen hohes Ansehen. Doch das Verfahren macht vielen Angst – allerdings unbegründet.

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Viele Menschen haben Angst, selbst Stammzellen zu spenden – zu Unrecht: Meist geschieht dies durch harmlose Plasmaspende.

Viele Menschen haben Angst, selbst Stammzellen zu spenden – zu Unrecht: Meist geschieht dies durch harmlose Plasmaspende.

© Deniz Calagan / dpa

LEVERKUSEN. 60 Prozent der Bundesbürger sind prinzipiell zu einer Stammzellspende bereit, doch nur knapp die Hälfte der potenziellen Spender hat sich bislang typisieren lassen. Das hat die repräsentative Online-Umfrage "Knochenmark- und Organspende 2016" mit bundesweit 1630 Teilnehmern im Auftrag der pronova BKK ergeben.

Trotz der potenziell hohen Spendenbereitschaft gibt es Vorbehalte gegen eine Stammzellen- oder Knochenmarkspende oder auch eine Typisierung. Dabei muss zwischen den Verfahren unterschieden werden, betont die Krankenkasse in einer Mitteilung.

Die Typisierung sei mittels Wangenabstrich unkompliziert und völlig schmerzfrei. Die Stammzellenspende könne dank moderner Verfahren ähnlich wie eine Blutspende durchgeführt werden; dabei wird der Anteil der Stammzellen im Blut mit Medikamenten erhöht. Nur eine Knochenmarkspende erfordert einen Eingriff unter Vollnarkose; diese ist aber nur noch bei etwa 20 Prozent der Fälle notwendig.

Die Umfrage ergab Vorurteile gegenüber den Verfahren. So gaben knapp zwei Drittel der Befragten an, sich vor einem Eingriff und den Spätfolgen einer möglichen Operation zu fürchten. Jeder Vierte erklärt, dem System der Knochenmarkspende zu misstrauen.

Eine höhere Spendenbereitschaft ließe sich über das Wissen der hohen Erfolgsaussichten für den Empfänger und zur Einfachheit des Verfahrens erzielen, betont die Krankenkasse. So liegen die Erfolgsaussichten für den Empfänger, durch die Spende weiterzuleben, nach den pronova-Angaben bei rund 60 Prozent.

 In Kenntnis dieser Fakten würde sich die Spenden-Bereitschaft bei gut jedem zweiten der Befragten mit ablehnender Haltung erhöhen. Mehr Aufklärung ist also gefragt. Zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) wünschten sich Informationen dazu in erster Linie von ihrer Kasse, 56 Prozent von ihrem Arzt. Erst an dritter Stelle rangieren die Aufklärungskampagnen der Medien (39 Prozent). (eb/eis)

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