AML

Neue Therapie für Patienten mit Leukämie

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HANNOVER. Ein internationales Konsortium unter Beteiligung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat eine neue Therapie bei akuter myeloischer Leukämie(AML) entwickelt, teil die MHH mit.

Mit Midostaurin zusätzlich zur Standard-Therapie kann das mittlere Gesamtüberleben von AML-Patienten mit einer Mutation des FLT3-Gens von 25,6 auf 74,7 Monate verlängert werden (NEJM 2017; online 23 Juni).

"Die Studie ist deshalb so wichtig, weil sie nach vielen Jahrzehnten erstmals wieder zu einer Neuzulassung eines Medikamentes für jüngere Patienten mit AML geführt hat", sagt Professor Arnold Ganser, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation. Die FDA hat Ende April Midostaurin kombiniert mit herkömmlicher Chemo bei AML zugelassen, die Schweiz wenige Tage später.

Die Zulassung für die übrigen EU-Länder durch die EMA werde wohl noch dieses Jahr erfolgen, heißt es in der Mitteilung. Midostaurin ist kein klassisches Zytostatikum, sondern gehört zur Gruppe der molekular wirkenden Medikamente, die gezielt genetische Veränderungen in den Tumorzellen ausnutzen.

Es ist ein Derivat des Bakteriums Streptomyces staurosporeus, das die Teilung der leukämischen Zellen verhindert, indem es die Weiterleitung von Signalen, unter anderem des Wachstumsfaktors FLT3 aber auch anderer Kinasen, blockiert.

Um Midostaurin einsetzen zu können, müssen die Leukämiezellen bestimmte Mutationen in einem ganz bestimmten Gen, dem FLT3-Gen, aufweisen. Dies wird vor Beginn der Therapie getestet. "Bei etwa einem Drittel der AML-Patienten lassen sich diese spezifischen FLT3-Mutationen nachweisen und gezielt für die Therapie ausnutzen", erklärt Ganser. (eb)

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