Onkologe ruft zur Teilnahme an großer Präventionsstudie auf

BERLIN (awa). Auf dem 26. Deutschen Krebskongreß hat Professor Walter Jonat aus Kiel daran erinnert, daß die große internationale Studie IBIS II zur Brustkrebs-Prophylaxe mit dem Aromatasehemmer Anastrozol begonnen hat. Informationen für Ärzte und Frauen dazu gibt es im Internet unter der Adresse: www.brustkrebsvorbeugen.de

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Insgesamt 10 000 Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko sollen in der Studie insgesamt fünf Jahre lang mit Anastrozol (Arimidex®) behandelt werden, um einem Mammakarzinom vorzubeugen. Ein erhöhtes Risiko ist gegeben bei familiärer Belastung, bei keiner oder später Schwangerschaft, früher oder später Menarche, hoher Gewebedichte und bei Krebsvorstufen wie duktales In-Situ-Karzinom (DCIS).

Daß Prävention funktioniert, habe die Studie IBIS I (International Breast Cancer Prevention Study) mit dem Antiöstrogen Tamoxifen belegt, sagte Jonat auf einer Veranstaltung des Unternehmens Astra Zeneca in Berlin. Aber unerwünschte Wirkungen wie Thromboembolien und Endometriumkarzinome begrenzten die Anwendung von Tamoxifen bei der Prävention. Zur Erinnerung: IBIS I erbrachte mit Tamoxifen bei 7154 Frauen im Alter von durchschnittlich 50,8 Jahren eine Reduktion der Brustkrebs-Inzidenz (invasives und nicht-invasives Mamma-Ca) um 33 Prozent.

Das präventive Potential von Anastrozol wurde in der ATAC-Studie (Arimidex® Tamoxifen Alone or in Combination) in der adjuvanten Behandlung postmenopausaler Frauen mit Brustkrebs festgestellt: Die Rate kontralateraler Karzinome war im Anastrozol-Arm 38 Prozent niedriger als im Tamoxifen-Arm.

In der aktuellen Studie IBIS II werden insgesamt 6000 Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko entweder mit Anastrozol oder mit einem Scheinpräparat sowie 4000 Frauen mit einem DCIS mit Anastrozol oder Tamoxifen behandelt.

"In Deutschland haben wir bisherige Präventionsstudien wie IBIS I verschlafen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, an IBIS II teilzunehmen und unseren Beitrag zur Bekämpfung des Brustkrebs zu leisten", hob Jonat hervor. Er rief damit niedergelassene Ärzte auf, mit ihren Patientinnen über das Thema zu reden und auf die Studie aufmerksam zu machen. Die German Adjuvant Breast Cancer Group e.V. (GABG e.V.) koordiniert IBIS II in Deutschland.

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