Neue adjuvante Brustkrebs-Therapie in Sicht

MÜNCHEN (sto). Bei Patientinnen mit Brustkrebs, bei denen eine Hormontherapie erwogen werde, sollte zunächst der Hormonrezeptorstatus eindeutig geklärt werden. Darauf hat Professor Peter Dall von der Universitätsfrauenklinik Düsseldorf hingewiesen. Denn nur bei positivem Rezeptorstatus verspreche eine Hormontherapie auch Erfolg.

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Die Stärke der endokrinen Therapie liege in ihrer Tumorspezifität, sagte Dall. Das erkläre auch die enormen Erfolgsraten einer Tamoxifen-Behandlung in der adjuvanten Brustkrebstherapie. Eine Behandlung mit Tamoxifen über fünf Jahre reduziere das Rezidivrisiko, die Mortalität und die Inzidenz kontralateraler Mammakarzinome signifikant, erinnerte Dall bei einer Veranstaltung von Novartis in München. Allerdings sollte Tamoxifen nicht länger als fünf Jahre gegeben werden, weil dann die Wirkung nachlasse und die unerwünschten Wirkungen überproportional ansteigen, fügte er hinzu.

Eine erweiterte adjuvante Therapie mit dem Aromatasehemmer Letrozol (Femara®) bedeute für solche Patientinnen einen erheblichen Nutzen, sagte Privatdozent Dr. Michael Untch von der Universitätsfrauenklinik München-Großhadern. Dies belegten die Daten einer Studie, in der mehr als 5100 Patientinnen in der Postmenopause nach Abschluß einer Tamoxifen-Therapie nach dem Zufallsprinzip auf Placebo oder auf Letrozol umgestellt wurden. Das Rezidivrisiko wurde mit dem Aromatasehemmer um 43 Prozent und das Risiko für kontralaterale Mammakarzinome um 46 Prozent gesenkt, berichtete Untch. Die krankheitsfreie Überlebensrate lag nach einer mittleren Beobachtungszeit von 2,4 Jahren bei ähnlicher Lebensqualität unter Letrozol im Vergleich zu Placebo um sechs Prozentpunkte höher (93 Prozent versus 87 Prozent).

Auf der Grundlage dieser Studie hat Novartis jetzt in den USA, in der EU und in der Schweiz die erweiterte Zulassung von Letrozol beantragt, und zwar für die erweiterte adjuvante Therapie von Frauen in der Postmenopause mit Brustkrebs im Frühstadium, die eine adjuvante Standardtherapie mit Tamoxifen abgeschlossen haben und krankheitsfrei geblieben sind, so das Unternehmen.

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