Sequentielle Brustkrebs-Therapie schont Knochen

DÜSSELDORF (grue). Die sequentielle adjuvante Hormontherapie bei Frauen in der Postmenopause mit Brustkrebs scheint relativ knochenverträglich zu sein. Dies gilt offenbar besonders für ein Schema, bei dem zuerst zwei bis drei Jahre mit Tamoxifen und danach für zwei bis drei weitere Jahre mit dem Aromatase-Hemmer Exemestan behandelt wird.

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Die in der adjuvanten Brustkrebs-Therapie verwendeten Anti-Aromatase-Wirkstoffe unterdrücken die Östrogensynthese und erhöhen deshalb das Risiko für Osteoporose und Frakturen.

   Der Abbau und der Aufbau von Knochen werden stimuliert.
   

Die Gefahr steigt offenbar, je länger mit solchen Medikamenten behandelt wird. Experten wie Privatdozent Dr. Peyman Hadji aus Marburg plädieren daher dafür, Frauen mit hormonsensitivem Brustkrebs zunächst für etwa zwei Jahre mit dem knochenprotektiven Tamoxifen und danach für weitere drei Jahre mit einem Aromatase-Hemmer zu behandeln.

Eine so aufgebaute Sequenztherapie scheint sich auf die Knochen nicht wesentlich ungünstiger auszuwirken als eine über fünf Jahre durchgehende Tamoxifen-Therapie, so Hadji bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer in Düsseldorf.

Dies konnte in einer Studie mit dem Aromatase-Hemmer Exemestan (Aromasin®) gezeigt werden. Die Sequenztherapie mit dem steroidalen Wirkstoff verlängerte im Vergleich zu fünf Jahren Tamoxifen das krankheitsfreie Überleben; dieser Vorteil ging aber nicht zu Lasten der Knochengesundheit. "Zwar fiel die Knochendichte nach Umstellung auf Exemestan zunächst um etwa drei Prozent, dieser Absetzeffekt wurde aber wieder aufgefangen", sagte Hadji.

Exemestan wirke offenbar anders auf den Knochenstoffwechsel als nicht-steroidale Aromatase-Hemmer. "Die Substanz beschleunigt einerseits den Knochenabbau, scheint aber über andere Mechanismen auch den Knochenaufbau zu stimulieren".

Dennoch, so Hadji, sollte vor allem bei postmenopausalen Frauen vor Beginn einer endokrinen Brustkrebs-Therapie die Knochenmineraldichte bestimmt und bei erhöhtem Osteoporose-Risiko zum Beispiel mit einem Bisphosphonat behandelt werden.

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