GnRH-Analogon hilft jungen Frauen mit Brustkrebs

STUTTGART (ars). Das GnRH-Analogon Leuprorelin als 3-Monatsdepot (LAD-3M) bietet Frauen, die vor der Menopause an einem Hormonrezeptor- und Lymphknoten-positiven Mamma-Karzinom erkrankt sind, eine gute Alternative zur Chemotherapie. Dies hat jetzt eine zweite Zwischenauswertung der TABLE-Studie bestätigt.

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Die Fünf-Jahres-Daten der Studie hat Privatdozent Peter Schmid von der Charité Campus Mitte der Humboldt Universität in Berlin vorgestellt. In der TABLE-Studie - das Akronym steht für Takeda Adjuvant Breast Cancer Study with Leuprorelinacetate - wird die ovarielle Suppression durch das GnRH-Analogon Leuprorelin (Trenantone®) mit einer Chemotherapie aus Cyclophosphamid, Methotrexat und 5-Fluorouracil (CMF) verglichen.

An der Studie nehmen knapp 600 Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs und einem bis neun befallenen Lymphknoten teil. Nach Operation oder Bestrahlung erhielten die Frauen entweder sechs Zyklen CMF oder zwei Jahre lang alle drei Monate eine subkutane Injektion des GnRH-Agonisten. Dabei handelt es sich um ein synthetisches Analogon des LHRH (Luteinisierendes Hormon Releasing Hormon), das über mindestens 13 Wochen kontinuierlich aus dem Depot in der Haut an die Blutbahn abgegeben wird.

Wie Schmid auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Stuttgart berichtet hat, erwies sich schon bei der ersten Auswertung zwei Jahre nach Studienbeginn, daß LAD-3M beim progressionsfreien Überleben der Chemotherapie nicht unterlegen ist. Dieser Befund hat sich jetzt bei der Analyse nach fünf Jahren bestätigt: Von den mit Leuprorelin behandelten Frauen lebten zu dem Zeitpunkt noch 53 Prozent, ohne daß die Krankheit weiter fortgeschritten war, von den mit CMF behandelten noch 50 Prozent.

Eine Amenorrhoe war in der CMF-Gruppe anfangs bei knapp der Hälfte der Frauen aufgetreten. Dieser Anteil war dann bei der zweiten Zwischenauswertung auf fast zwei Drittel gestiegen. Umgekehrt verhielt es sich in der LAD-3M-Gruppe: Während der Unterdrückung der Östradiolspiegel im Serum blieb bei fast allen Frauen die Regelblutung aus, nach fünf Jahren aber war dies nur noch bei etwa der Hälfte der Frauen der Fall. Der Wiedereintritt der Menstruation ist von großem Vorteil, da sich so die Langzeitfolgen eines dauerhaften Hormonentzugs vermeiden lassen.

Auffallend war auch die gute Verträglichkeit von Leuprorelin: Damit kam es bei der Hälfte der Patientinnen zu einem therapiebedingten unerwünschten Ereignis, mit CMF aber bei 90 Prozent.

Ein signifikanter Unterschied bestand ebenfalls bei der Zahl der Fehltage mit Arbeitsausfall: Mit LAD-3M gingen aufgerundet 100 Erwerbstage verloren, mit CMF etwas über 150.

Günstig ist ferner die Applikation: Da der Durchmesser der Mikrokapseln nur 10 bis 30 Mikrometer beträgt, ist die Injektion mit einer sehr dünnen Nadel möglich und daher wenig schmerzhaft. Und: Die Frauen können die Behandlungstermine mit den regulären Nachsorgeterminen kombinieren.

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