Britische Onkologen engagieren sich für Arme

LONDON (ast). Onkologen kritisieren, daß Gesundheitspolitiker in Großbritannien nicht genug unternehmen, um sozial schwachen Brustkrebs-Patientinnen einen guten Zugang zu Früherkennung und Therapien zu gewährleisten.

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Der britische Krebsspezialist Professor Michael Colman (Cancer Research UK) forderte die Gesundheitsministerin auf, dafür zu sorgen, daß auch Krebspatienten aus unteren Schichten einen besseren Zugang zu Therapien bekommen.

Wie Colman kürzlich in London sagte, sei die Mortalität von Frauen mit Brustkrebs in den vergangenen Jahren dank früherer Diagnose und besserer Therapie "dramatisch gesunken". Hatten Patientinnen Anfang der 90er Jahre eine 54prozentige Chance, die ersten zehn Jahre nach der Erstdiagnose zu überleben, so leben heute 74 Prozent aller Patientinnen länger als zehn Jahre - gerechnet vom Zeitpunkt der ersten Diagnose.

    Frauen haben heute bessere Überlebensrate.
   

Die Überlebensrate 20 Jahre nach der Erkrankung sei von 44 Prozent Anfang der 90er Jahre auf 64 Prozent gestiegen. Der Epidemiologe kritisierte, daß es im staatlichen britischen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) nach wie vor regionale Unterschiede bei der onkologischen Versorgung gebe. Außerdem habe sich gezeigt, daß Patientinnen mit geringer Bildung und schlechterer sozialer Stellung oft weniger gut versorgt würden.

Nach Angaben von Professor Tony Howell (Christie Hospital Manchester) gehen etwa 27 Prozent aller Todesfälle in Großbritannien auf Krebserkrankungen zurück.

Der Onkologe wies darauf hin, daß Krebs nach wie vor keine meldepflichtige Krankheit sei. Bei den Krebsstatistiken, die vom National Cancer Registry geführt werden, werde darauf vertraut, daß NHS-Fachärzte alle Krebserkrankungen meldeten. Forschung und Lehre kämen ohne diese Meldungen nicht aus.

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