Exemestan verlängert das Leben bei Brustkrebs

DÜSSELDORF (ars). Die Langzeitstudie zum Wechsel von Tamoxifen auf Exemestan ist im "Lancet" publiziert worden. Demnach geht es Brustkrebs-Patientinnen, die nach zwei bis drei Jahren umstellen, besser als Frauen, die fünf Jahre lang nur Tamoxifen nehmen. Sie haben weniger Rezidive und leben länger.

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Frauen in der Postmenopause mit hormonabhängigem Brustkrebs erhalten nach kurativer Therapie meist für fünf Jahre eine Antihormonbehandlung. Standard war lange Zeit Tamoxifen. Inzwischen gibt es eine Alternative: die Aromatase-Hemmer. Einer von ihnen ist Exemestan (Aromasin®). Er ist bereits seit September 2005 in Deutschland für die adjuvante Sequenztherapie nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen zugelassen. Die Vorteile eines solchen Wechsels belegen die jetzt publizierten Daten aus der Intergroup Exemestane Study (IES).

Ungefähr 4700 Frauen nahmen an der Studie teil

Die Ergebnisse hat Professor Marc Sütterlin aus Mannheim beim Fortbildungskongress der Frauenärztlichen BundesAkademie in Düsseldorf vorgestellt. Die Studie begann im Februar 1998 (Lancet 369, 2007, 559). Ungefähr 4700 Patientinnen in der Postmenopause mit Östrogenrezeptor-positivem Brustkrebs haben daran teilgenommen. Nach zwei bis drei Jahren Tamoxifen-Therapie wurden sie aufgeteilt: Die eine Gruppe erhielt für weitere zwei bis drei Jahre Exemestan, die anderen Tamoxifen (wir berichteten). Die Zeit der Nachbeobachtung betrug im Median 56 Monate, wie Sütterlin bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer berichtet hat.

Die Patientinnen im Behandlungsarm mit Exemestan hatten eine um 17 Prozent höhere Überlebenschance als jene, die fünf Jahre ausschließlich Tamoxifen erhielten. Von den 2296 Patientinnen mit Exemestan starben 210, von den 2302 Frauen mit durchgehender Tamoxifen-Therapie aber 251.

Das Rezidivrisiko ist um 25 Prozent vermindert

Absolut war das krankheitsfreie Überleben mit Exemestan um 3,5 Prozent höher als mit Tamoxifen. Das entspricht einer Reduktion des Rezidivrisikos um 25 Prozent. Zudem war das rechnerische Risiko für Fernmetastasen mit Exemestan um 18 Prozent und das Risiko für ein kontralaterales Mamm-Ca sogar um 44 Prozent niedriger.

Die Vorteile gingen nicht mit einem Verlust an Lebensqualität einher. Herausgestellt hat sich das, als Patientinnen über Jahre Fragebögen ausfüllten. Auch die Rate der Knochenbrüche war im Vergleich zu Tamoxifen nicht erhöht.

Diese Ergebnisse seien auch deshalb bedeutsam, weil die Kollegen im Praxisalltag Frauen mit ähnlichen Voraussetzungen betreuen: 52 Prozent hatten von Krebszellen befallene Achsellymphknoten. Und bei 45 Prozent der Studienteilnehmerinnen waren sie noch frei von Krebszellen. 33 Prozent erhielten vor Studienbeginn bereits eine Chemotherapie.



STICHWORT

Hormontherapie

Gut die Hälfte der Brustkrebs-Patientinnen vor den Wechseljahren hat Tumoren mit Östrogenrezeptoren, bei Frauen nach den Wechseljahren sind es 70 bis 80 Prozent. Die Prognose gilt als günstiger als bei rezeptornegativen Tumoren. Das Wachstum der rezeptorpositiven Karzinome wird durch körpereigenes Östrogen gefördert. Daher ist man bei der adjuvanten Therapie bestrebt, dieses Hormon auszuschalten. Mit Exemestan gelingt das, weil es das Schlüsselenzym der Östrogenbildung inaktiviert, die Aromatase. Folglich sinkt der Östrogen-Spiegel, und für die Tumorzellen entfällt ein Stimulus zur Proliferation. (ars)

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