Brustkrebs

Neurologische Probleme sind häufig

Jede zweite Brustkrebspatientin bekam in einer Studie neurologische Komplikationen.

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PORTO. Wie häufig sind neurologische Folgen der Brustkrebs-Therapie? An einer prospektiven Studie zu dieser Frage nahmen 506 Frauen teil (mittleres Alter 55 Jahre) (Breast 2015, online 18. Juni).

Mehr als 80 Prozent von ihnen hatten Karzinome im Stadium II oder darunter. 7 Prozent erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie. Etwa die Hälfte unterzog sich einer Mastektomie. Bei rund jeder dritten Patientin wurde eine axilläre Lymphknotendissektion vorgenommen.

Für die meisten Frauen schloss sich eine adjuvante Therapie an: endokrine (84 Prozent), Strahlen- (73 Prozent) oder Chemotherapie (53 Prozent). Letztere bestand meist aus drei Zyklen mit 5-Fluorouracil, Epirubicin und Cyclophosphamid, gefolgt von drei Zyklen mit Docetaxel. 72 Prozent der Frauen mit Chemotherapie wurden nach einem Taxan-basierten Schema behandelt.

Vor Therapiebeginn waren die Frauen neurologisch weitgehend unauffällig gewesen, mit Ausnahme etwa von Migräne bei 8 Prozent. Doch im Jahr nach der Therapie bekam fast jede zweite Frau (49 Prozent) neurologische Beschwerden.

Es dominierten neuropathische Schmerzen (31 Prozent), vor allem im Gebiet des chirurgischen Eingriffs. Der mittlere Schmerzgrad lag bei einem Wert von 4,6 auf einer Skala von 1 bis 10.

Eine durch die Chemotherapie induzierte periphere Neuropathie wiesen 17 Prozent aller und 28 Prozent der Frauen mit tatsächlicher Chemotherapie auf. Jede zehnte Patientin wurde sowohl von Schmerzen wie von einer peripheren Neuropathie geplagt. Relativ häufig waren auch Phantomschmerzen der Brust (17 Prozent). Einen kognitiven Abbau gab es bei 8 Prozent der Frauen.

"Neurologische Komplikationen sind ein häufiger Nebeneffekt der Brustkrebstherapie", schreibt das Studienteam um Susana Pereira von der Universität Porto. Es sei wichtig, diese Nebenwirkungen exakt zu diagnostizieren und zu behandeln, um die Krankheitslast für die Betroffenen zu reduzieren. (rb)

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