Brustkrebs
Endosialin fördert die Metastasierung
HEIDELBERG. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben gemeinsam mit Londoner Kollegen entdeckt, dass das Protein Endosialin eine Schlüsselrolle bei der Metastasierung von Brustkrebs spielt (Cancer Res. 2016; 76(18): 5313-2).
Produzieren Perizyten, Zellen, die das Äußere der Gefäße bedecken, große Mengen an Endosialin, können Brustkrebszellen leichter in die Blutbahn eindringen und sich so im Körper ausbreiten, teilt das DKFZ mit. Die Forscher sehen in Endosialin einen potenziellen Biomarker, um das Risiko für die Metastasierung einzuschätzen.
Wirkstoffe gegen Endosialin könnten möglicherweise sogar die Metastasierung aufhalten, heißt es in der Mitteilung. Um herauszufinden, ob sich bei Brustkrebspatientinnen ein Zusammenhang zwischen Endosialin und der Ausbreitung der Erkrankung beobachten lässt, untersuchte das Forscherteam Tumor-Gewebeproben von 334 Patientinnen.
Beim Abgleich mit den klinischen Verläufen stellten die Wissenschaftler fest: Je höher die Endosialin-Spiegel in den Tumor-Blutgefäßen war, desto stärker hatte der Krebs gestreut. Auch die Überlebenszeit stand im Zusammenhang mit der Menge des von den Perizyten produzierten Endosialins.
"Wir wissen noch nicht, warum und wann Perizyten plötzlich damit beginnen, große Mengen Endosialin zu produzieren. Und wir wissen auch noch nicht, wie das Molekül den Krebszellen tatsächlich dabei hilft, die Blutgefäße zu entern. Das werden die kommenden Schritte unserer Forschung sein", wird Courtney König, die Erstautorin der Arbeit, in der Mitteilung zitiert. (eb)