Brustkrebs

Radiotherapie schadet dem Herzen nicht!

Krebstherapien schaden laut einer aktuellen Studie wohl doch nicht dem Herzen. Moderne Techniken zur Strahlentherapie schonen das Herz.

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WEIMAR. Die Strahlentherapie wird bei vielen Brustkrebspatientinnen eingesetzt. Eine Sorge war bislang, dass die Bestrahlung der Brust das Herz schädigen könnte. Dass das nicht der Fall ist und langfristig keine erhöhte kardiale Mortalität zu befürchten ist, zeigte eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) (Eur Heart J 2018; online 9. April).

Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) hebt in einer Mitteilung hervor, dass bereits seit einigen Jahren neue Techniken eingesetzt werden, die das Herz schonen können und so eine nebenwirkungsärmere Bestrahlung ermöglichen.

Die Strahlentherapie wird in verschiedenen Situationen bei Brustkrebs eingesetzt. Nach einer Brustkrebsoperation senkt sie das Rückfall- und Sterblichkeitsrisiko und trägt somit langfristig zur Heilung der Patientinnen bei. Sie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn nur ein Teil der Brust operativ entfernt wurde, sie wird aber auch bei Patientinnen mit höherem Rückfallrisiko nach Komplettentfernung der Brust empfohlen, heißt es in der Mitteilung.

347.476 Patientinnen ausgewertet

Die DKFZ-Registerstudie wertete, wie die "Ärzte Zeitung" bereits berichtete, die Daten von 347.476 Patientinnen aus, die in den Jahren 2000 bis 2011 an Brustkrebs erkrankt waren und mit einer Strahlen- oder Chemotherapie behandelt wurden. Die Frauen wurden bis 2014 nachbeobachtet. Es zeigte sich, dass ihre kardiale Mortalität nicht höher war als in der Allgemeinbevölkerung – sie war sogar etwas niedriger.

Professor Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des DKFZ, führt dieses ausgewogene Nutzen-Risiko-Profil laut DEGRO unter anderem auf eine präzise Strahlentherapie und zusätzlich ein gutes Risikomanagement in den Kliniken, etwa durch spezielle kardioonkologische Einheiten, zurück: "Engmaschige Kontrollen im Verlauf und nach der Behandlung ermöglichen es, eventuelle Nebenwirkungen auf das Herz frühzeitig zu erkennen und zu behandeln."

Weitere Studien mit noch längerer Nachbeobachtung und genauen Kenntnissen zur Strahlendosis am Herzen sollten jedoch durchgeführt werden, um eventuelle Risikopatientinnen noch genauer als bislang identifizieren und gezielt betreuen zu können, heißt es in der Mitteilung.

Univ.-Professorin Stephanie E. Combs von der DEGRO betont in der Mitteilung: "Neue strahlentherapeutische Verfahren ermöglichen seit einigen Jahren eine nebenwirkungsärmere Behandlung. Mit dem Verfahren des Atemgatings (atemabhängige Bestrahlung) ist es möglich, das Herz insbesondere beim linksseitigen Brustkrebs deutlich zu schonen und somit die Nebenwirkungswahrscheinlichkeit zu reduzieren." (eb/ikr)

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