Niedriges PSA ist kein Grund zur Beruhigung

ISTANBUL (ner). Ein Prostatakarzinom mit niedrigem PSA-Wert ist kein harmloser Tumor. Mehr als ein Drittel der Prostatakarzinome mit einem PSA von unter 8 ng/ml hätten die Organgrenze bereits durchbrochen, hieß es beim Europäischen Urologenkongreß in Istanbul.

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In der Diskussion um den Stellenwert von PSA-Tests zum Prostatakarzinom-Screening und der Kontroverse darüber, welche Konsequenzen ein erhöhter PSA-Wert haben sollte, stellt sich auch die Frage, ob bei erkrankten Männern mit relativ niedrigem PSA nicht eine abwartende Behandlungsstrategie (watchful waiting) empfehlenswert sein könnte. Die Antwort von Dr. Pia Bader vom Städtischen Klinikum Karlsruhe und ihren Kollegen lautet eindeutig: Nein!

Bader stellte die retrospektive Analyse der Daten aller Prostatakrebs-Patienten an der Urologischen Klinik zwischen 1989 und 2002, insgesamt mehr als 1700 Patienten, vor. Die Analyse habe ergeben, daß selbst bei einem PSA zwischen 2 und 4 ng/ml 38 Prozent der Patienten mindestens im Stadium T3 (Tumor durchbricht die Prostatakapsel) waren, so Bader.

Insgesamt unterscheide sich die Verteilung des Tumor-Gradings in den Gruppen mit relativ niedrigem PSA-Wert (unter 8 ng/ml) nicht von den Gruppen mit hohem PSA-Wert. Bei sechs Prozent der Patienten mit niedrigem PSA-Wert waren sogar bereits Lymphknoten befallen.

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