Mehr Prostata-Karzinome diagnostiziert

Veröffentlicht:
Ultraschall bei einem Prostata-Karzinom (links). Mit Elastografie (rechts) ist der Tumor als dunkle Region zu sehen.

Ultraschall bei einem Prostata-Karzinom (links). Mit Elastografie (rechts) ist der Tumor als dunkle Region zu sehen.

© Foto: LP-IT

BERLIN (nsi). Die Inzidenz von Prostata-Karzinomen hat sich in den vergangenen acht Jahren etwa verdoppelt: Bei gut 58 000 Männern pro Jahr diagnostizieren Ärzte in Deutschland ein Prostata-Karzinom.

Vor kurzem hat das Robert-Koch-Institut und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister (GEKID) neue Zahlen zum Prostata-Karzinom veröffentlicht. Danach sterben 12 000 Männer pro Jahr an einem Prostata-Karzinom - das sind 10 bis 15 Prozent. Somit steht das Prostata-Karzinom bei den zum Tode führenden Krebserkrankungen an dritter Stelle.

Vermutlich sei die gestiegene Inzidenz vor allem auf die häufigere Anwendung von Früherkennungsmethoden wie der PSA-Messung zurückzuführen, sagte Professor Peter Albers aus Kassel beim Krebskongress. Für diese Begründung spreche, dass das Durchschnittsalter bei Diagnose sinke und die Tumoren in früheren Stadien erkannt würden: Im Jahr 2007 war bei 70 Prozent der Patienten der Tumor bei Diagnose lokal begrenzt, 20 Prozent hatten ein lokal fortgeschrittenes Karzinom und zehn Prozent eine metastasierte Erkrankung.

Wichtig sei, dass die Patienten bei hohen PSA-Werten gemeinsam mit ihrem Arzt über das weitere Vorgehen entscheiden. So müsse der PSA-Wert mit den Resultaten der Anamnese und weiterer Marker kombiniert werden, um eine höhere Aussagekraft zu erreichen und unnötige Biopsien zu vermeiden. Als weiterer Marker werde derzeit PCA3 (PCA für Prostate Cancer) in klinischen Studien erprobt. Das PCA3-Gen wird ausschließlich in der Prostata exprimiert. Bei einem Karzinom exprimieren die Zellen das Gen 60- bis 100-fach stärker, die passende Boten-RNA lässt sich im Urin nachweisen.

Die S3-Leitlinie der Medizinischen Fachgesellschaften zur Früherkennung des Prostata-Ca aus dem Jahr 2002 könne nicht mehr Grundlage für ein Vorgehen in der Praxis sein und werde überarbeitet, so der Urologe Professor Manfred Wirth von der Universitätsklinik Dresden.

Es kristallisiere sich heraus, dass sowohl ein singulärer PSA-Wert, als auch der Verlauf der Werte von Bedeutung sei. "Wenn ein 40-jähriger Mann einen PSA-Wert von 0,5 ng / ml hat, muss er den PSA-Wert in den nächsten fünf Jahren nicht mehr bestimmen lassen", so Albers. "Hat er einen Wert von 1,5 ng / ml, empfehle ich, das PSA nach zwölf Monaten wieder zu messen." Außer dem Initialwert sei dann der Verlauf der Werte entscheidend für das Vorgehen.

Die Urologen sind überzeugt, dass sich durch eine differenziertere Anwendung des PSA-Tests künftig auch in Deutschland die Tumor-bedingte Letalität wie in anderen Ländern, die PSA-Werte bestimmen, auf deutlich unter zehn Prozent senken lässt.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Prostatektomie

Roboterassistierte Chirurgie senkt Komplikationsraten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel